Lindenberg im Allgäu: Mann stürmt mit Messer in Kita und will seine Kinder mitnehmen

Mit einem Klappmesser bewaffnet hat ein Mann am Mittwochmorgen die evangelische Kindertagesstätte in Lindenberg (Kreis Lindau) betreten. Der 40-Jährige forderte in einem aggressiven Tonfall, ihm seine Kinder mitzugeben. Er stieß zwei Erzieherinnen zur Seite und bedrohte einen Vater mit dem Messer. Die Polizei nahm den Mann fest. Niemand wurde verletzt.

Es ist etwa 9.45 Uhr, als der 40-Jährige die Kita betritt. Er hat ein Klappmesser dabei. Als die Leiterin der Einrichtung einen Notruf absetzt, stößt er sie zur Seite. Er rastet völlig aus, schreit herum und fordert aggressiv, ihm seine ein und zwei Jahre alten Kinder mitzugeben. Das berichten Augenzeugen. Ein 34-jähriger Vater, der seine Kinder in die Tagesstätte gebracht hat, stellt sich ihm in den Weg – er ist von Beruf Polizist. Der 40-Jährige bedroht ihn daraufhin mit dem Messer und fordert ihn auf, zur Seite zu gehen. Eine weitere Erzieherin stößt er weg, als die Frau verhindern will, dass der Mann zu der Gruppe seiner Kinder gelangt.

Die Mutter rief vorher noch in der Kita an

Der Überfall kam für die Erzieherinnen nicht überraschend. „Die Mutter hat kurz zuvor angerufen, und gesagt, dass der Vater sehr aufgebracht auf dem Weg ist“, sagt Martin Strauß, evangelischer Pfarrer in Lindenberg. Der Kindergarten gehört zu seiner Pfarrgemeinde. Die Frauen haben sofort reagiert, die Gruppe in die Turnhalle gebracht und die Tür von innen verriegelt. Drei Kindergarten- und eine Krippengruppe gibt es in der Kita mit seinen 80 Kindern. Die meisten Kinder seien die ganze Zeit in ihren Gruppenräumen gewesen und hätten kaum etwas mitbekommen.

Kurz darauf trifft die Polizei mit zwei Streifen und vier Beamten ein und nimmt den Mann fest, bevor dieser zu seinen Kindern gelangt. Er wehrt sich nicht. „Über das Motiv des Mannes kann man derzeit nur spekulieren“, sagt Polizeisprecher Björn Bartel. Nun wird untersucht, ob der Mann während der Tat unter Einfluss von Alkohol oder Drogen stand. Auf freien Fuß wird er wohl so schnell nicht mehr kommen: „Wir prüfen eine Einweisung in ein Bezirkskrankenhaus“, sagt Bartel. Ob der Mann ein Sorgerecht für den zweijährigen Jungen und das einjährige Mädchen hat, sei noch nicht klar. „Er ist der Polizei bekannt, jedoch kein Intensivtäter.“