Ryanair: Wind war schuld an Zwischenfall in Memmingen
Wie die Ryanair mitteilte, sei der Wind schuld an den Schwierigkeiten gewesen, die eine Maschine beim Landeanflug auf Memmingen hatte. Die Pilotenvereinigung sieht das anders.
Heftiger Wind hat nach Angaben des Billigfliegers Ryanair den Beinahe-Unfall über dem Allgäu Airport in Memmingen verursacht. Die Maschine war der Fluggesellschaft zufolge gerade im Landeanflug auf den Flughafen Memmingen, als die Piloten "plötzlich unerwartet hohen Rückenwind" verzeichneten. "Die Besatzung entschied sich für ein Durchstarten des Jets, was völlig den Richtlinien von Ryanair entspricht", erklärte Unternehmenssprecher Stephen McNamara im irischen Firmensitz in Dublin. Erst nachdem das Durchstarten der Maschine eingeleitet war, hätten sich die automatisch gesteuerten Warnsysteme aktiviert. "Die Crew beendete den Vorgang und landete kurze Zeit später völlig normal."
141 Menschen an Bord nur knapp einer Katastrophe entgangen
Die Maschine mit 141 Menschen an Bord hatte auf dem Weg von Manchester (England) nach Memmingen rund sieben Kilometer vom Flugplatz entfernt zu schnell an Höhe verloren. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) schreibt in ihrem vorläufigen Bericht, die geringste Flughöhe habe bei knapp 140 Metern gelegen, bevor der 30 Jahre alte Pilot den Flieger wieder hochzog.
Die BFU stuft den Zwischenfall vom 23. September als "schwere Störung" ein. Eine "schwere Störung" bezeichnet laut Flugunfall-Untersuchungs-Gesetz "ein Ereignis beim Betrieb eines Luftfahrzeugs, dessen Umstände darauf hindeuten, dass sich beinahe ein Unfall ereignet hätte".
Piloten standen nach verspätetem Start unter Zeitdruck
Laut BFU-Bericht entschied sich die Crew aufgrund von kürzeren Rollwegen während des Fluges für die Landung auf einer anderen Piste als ursprünglich vorgesehen und beantragte Sichtflug. Das Flugzeug war mit einer Verspätung von knapp einer halben Stunden in Manchester gestartet.
Zeitdruck spiele bei Ryanair eine große Rolle, sagte der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Jörg Handwerg. "Die extrem kurzen Bodenzeiten machen es unmöglich, Verspätungen aufzuholen. Das setzt Piloten unter immensen Druck und dann passieren Fehler."
Ryanair mehrfach wegen Sicherheitsmängeln in den Schlagzeilen
Im Sichtflug einen kleineren Flugplatz anzusteuern sei zwar nicht ungewöhnlich, sagte Handwerg. Aber die Konzentration der Piloten scheine nicht sonderlich hoch gewesen zu sein. Schließlich habe die Crew erst sehr spät gemerkt, wie nahe der Flieger schon am Boden war. "Hinterher haben sie aber alles richtig gemacht." Die irische Fluggesellschaft war zuletzt mehrfach wegen angeblicher Sicherheitsmängel in die Schlagzeilen geraten. dpa
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