Vermisste Peggy erhält GEZ-Schreiben: "Wir bedauern das"
Peggy wird seit 2001 vermisst. Ob sie noch lebt, ist ungewiss. Dennoch hat Peggys Mutter vergangene Woche ein Schreiben des "Beitragsservice" erhalten - adressiert an ihre Tochter.
Seit 13 Jahren ist Peggy verschwunden: Am 7. Mai 2001 verschwand das damals neun Jahre alte Mädchen aus Lichtenberg (Oberfranken) spurlos. Ob sie noch lebt, ist ungewiss. Jüngst wurde Ulvi K., der bei einer früheren Verhandlung als Peggys Mörder verurteilt worden war, in einem Berufungsprozess freigesprochen.
"Wie geschmacklos ist das denn? GEZ fordert TV-Gebühren von vermisster Peggy", titelte die Bild-Zeitung. Peggys Mutter habe ein Schreiben des "Beitragsservice" (früher: GEZ) erhalten, adressiert an ihre Tochter: "53,94 Euro soll sie vierteljährlich zahlen, rückwirkend bis Januar 2013", so Bild.
"Beitragsservice": Peggy erhielt lediglich eine Aufforderung, sich zu erklären
Peggy habe keinen Zahlungsbescheid in dem Sinne bekommen, sagt hingegen Vanessa Zaher, Leiterin Beitragskommunikation beim "Beitragsservice": "Der Beitragsservice hat Peggy Knobloch angeschrieben und um Äußerung gebeten." Das heißt, Peggy sollte unter anderem angeben, wo sie wohnt und ob schon jemand in ihrem Haushalt den Rundfunkbeitrag zahlt.
Ein solches Schreiben erhielten alle Volljährigen, die irgendwo gemeldet seien, erläutert Zaher: "Der Beitragsservice hat Peggy Knobloch in einem automatisierten Verfahren angeschrieben."
Mutter: Peggy erhält oftmals Post
Gegenüber der Bild-Zeitung hatte Peggys Mutter gesagt, ihre Tochter nicht für tot erklärt, sondern bei jedem Umzug umgemeldet zu haben. Sie bekomme daher regelmäßig Post für ihre Tochter: "Zur Europawahl kam eine Wahlbenachrichtigung für Peggy, die AOK schickte einen Antrag für eine elektronische Gesundheitskarte."
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Dass Peggy nun auch vom "Beitragsservice" Post bekam, bedauert die Behörde. "In Anbetracht der Situation ist dies sehr bedauerlich und hätte nicht erfolgen dürfen", sagt Vanessa Zaher. "Wir können verstehen, dass dies in der ohnehin sehr sensiblen Situation der Familie zu Unmut und Verärgerung geführt hat."
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