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Landwirtschaft
10.06.2015

Wanderschäfer kämpfen ums Überleben

Schafe in idyllischer Natur auf der Königsbrunner Heide: Wanderschäfer Josef Hartl aus Mühlhausen bei Augsburg hängt mit ganzem Herzen an seinem Beruf. Trotzdem kann er kaum davon leben. Viele Hüteschäfer in Bayern kämpfen inzwischen um ihre Existenz.
Foto: Ulrich Wagner

Die Zahl der Schafsherden im Freistaat geht stark zurück. Dabei sind Schafe natürliche Landschaftspfleger. Wie ein Bündnis dem bedrängten Berufsstand des Schäfers helfen will.

Wanderschäfer Josef Hartl zieht im Sommer mit seiner Herde durch die Heiden zwischen Augsburg und Königsbrunn. Im Schäfermantel steht er mit den Hütehunden Prinz und Luna bei den 500 Schafen im hohen Gras. Rundherum blühen Wiesensalbei und Kartäusernelken. Ein idyllisches Bild für Wanderer, die vorbeikommen. Doch eines sieht man nicht. Die Wanderschäferei ist ein Knochenjob, von dem man kaum noch leben kann.

In Bayern kämpfen die Hüteschäfer ums Überleben. Die Zahl der größeren Schafherden ist nach Angaben des Agrarministeriums seit 2003 von 317 auf zuletzt 242 gesunken. Dafür gibt es viele Gründe.

Schäfer verdienen weniger als den Mindestlohn

Einer ist das geringe Einkommen der Schäfer. Sie verdienen heute weniger als den Mindestlohn, wie René Gomringer vom Landesverband Bayerischer Schafhalter vorrechnet: etwa vier bis sechs Euro die Stunde. Mit dem Verkauf von Lämmern oder Wolle sei nur wenig Geld verdient. Dabei macht die Schäferei viel Arbeit. Hartl ist jeden Tag zwölf Stunden unterwegs, wenn er mit seiner Herde durch die Lechheiden zieht. „Wenn die Tiere dann nicht satt sind, kann es noch länger dauern“, sagt er.

Oft fehlen den Wanderschäfern auch die nötigen Weiden. Sie können kaum noch günstiges Land pachten, denn sie stehen in Konkurrenz zu Landwirten, die Felder beispielsweise für lukrative Biogasanlagen bewirtschaften. Auch für Siedlungen und Straßenbau geht immer mehr Weideland verloren.

Eine neue Initiative will nun das Aussterben der Wanderschäfer verhindern. Acht Verbände und das bayerische Umweltministerium haben am Mittwoch eine gemeinsame Strategie vorgestellt, um die Hüteschäferei in Bayern zu fördern. Sie soll den Schäfern ein besseres Einkommen sichern und den Beruf wieder attraktiver machen. Initiiert wurde das Bündnis vom Deutschen Verband für Landschaftspflege. „Nur wenn alle Akteure gemeinsam anpacken, ist es möglich, den rückläufigen Trend umzukehren und den vielseitigen Herausforderungen zu begegnen“, sagt der Sprecher der Bayerischen Landschaftspflegeverbände, Nicolas Liebig.

Wanderschäferei hat in Bayern lange Tradition

Schäfer Hartl findet, dass sein Berufsstand Unterstützung verdient. „Für mich ist es das größte Glück, wenn ich meine Tiere artgerecht halten kann“, sagt er. Immerhin hat die Wanderschäferei eine lange Tradition im Freistaat. Noch vor 200 Jahren zogen Zehntausende von Schafen aus dem süddeutschen Raum über das Lechfeld. Damals gab es eine durchgehende Heidelandschaft zwischen Augsburg und Landsberg. Historische Quellen belegen, dass am Augsburger Wollmarkt Mitte des 19. Jahrhunderts 110 Tonnen Wolle pro Jahr umgeschlagen wurden. Ganz besonders hat die Wanderschäferei aber auch die Kulturlandschaft im Freistaat geprägt.

Der Amtschef im bayerischen Umweltministerium, Christian Barth, unterstreicht den wichtigen Beitrag, den Hüteschäfer bis heute für den Erhalt der Erholungslandschaft und der Artenvielfalt leisten. „Kulturlandschaft braucht Schafe“ ist deshalb auch der Titel des neuen gemeinsamen Strategiepapiers.

Die Staatsregierung sichert darin zu, dass die Programme zur Förderung der Landschaftspflege durch Schäfer auch künftig über ausreichende Mittel verfügen sollen. Schäfer sollen von dem neuen Bündnis zudem unterstützt werden, damit sie Lammfleisch und Wolle besser vermarkten können. Eine Stärke der bayerischen Landwirtschaft sei die Vielfalt, sagt Alfred Enderle, Umweltpräsident des Bauernverbandes. „Schafe sind ein Baustein.“

Schafe pflegen wertvolle Naturflächen

Auch beim Naturschutz sieht man die Hilfen für Wanderschäfer positiv. Schafherden werden vielfach eingesetzt, um wertvolle Naturflächen schonend zu pflegen, gerade auch in Schutzgebieten. Sie fressen nur einen Teil der Vegetation weg und schaffen Platz, damit seltene Arten besser gedeihen können. Schafherden sind auch eine Art Taxibetrieb für Pflanzensamen und Kleinlebewesen. Diese reisen im wolligen Pelz eine Wegstrecke mit, um sich dann wieder fallen zu lassen und woanders neu zu vermehren.

„Vierbeinige Landschaftspfleger sind besser als vierrädrige Spezialmaschinen“, sagt Kai Frobel, Artenschutzreferent beim Bund Naturschutz in Bayern. Er kritisiert aber auch eine ungleiche Verteilung der Gelder im Freistaat. Bayern müsse für die grüne Infrastruktur genauso viel Geld ausgeben wie für den Straßenbau. Allein mit den voraussichtlichen Kosten für eine neue Augsburger Ostumgehung könnte man Generationen von Wanderschäfern über Wasser halten, sagt Frobel.

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