Wiesn-Fans kämpfen für das Hippodrom: "Zelt soll bleiben"
Das Hippodrom könnte schon auf der diesjährigen Wiesn Vergangenheit sein. Doch dagegen kämpft eine Münchnerin mit einer Online-Petition, die schon etliche Unterstützer hat.
Das Hippodrom gilt auf dem Münchner Oktoberfest als das Kult-Zelt schlechthin. Junges Partyvolk und Stars aus Film, Fernsehen und Politik mischen sich hier seit Jahren, um Wiesn-Gaudi zu machen. Doch das Hippodrom könnte schon auf der Wiesn 2014 Geschichte sein. Denn nach der Verurteilung von Promi-Wiesn-Wirt Sepp Krätz wegen Steuerhinterziehung wird das rot-gelbe Kult-Bierzelt auf dem Oktoberfest vermutlich verschwinden.
Münchnerin startet Petition für Hippodrom
Doch viele Wiesn-Besucher wollen auf das Hippodrom nicht verzichten. So auch die Münchnerin Akiki Jüngling. Sie hat im Internet eine Petition eingerichtet, bei der Oktoberfest-Fans für den Erhalt des Hippodroms unterschreiben können. Sie startete am Samstag die Petition. Bislang haben über 5000 Unterstützer für das Hippodrom unterschrieben. "Das ist schon eine Ansage. Damit hätte ich nicht gerechnet", freut sie sich.
Akiki Jüngling hat die Online-Petition zum Erhalt des Kult-Zeltes organisiert, weil sie findet, dass die legendär rot-gelbe Fassade des Hippodrom am Eingang der Wiesn eine Institution ist, "die wie kaum ein anderes Festzelt das Gesicht des Münchener Oktoberfests geprägt hat". Sie könne nicht verstehen, dass ein 112 Jahre altes Zelt einfach verschwinden soll. "Wo doch immer so viel Wert auf Tradition und Geschichte gelegt wird." Ihr gehe es nicht darum, dass Sepp Krätz das Hippodrom behalten soll. "Das Zelt soll erhalten bleiben - mit welchem Wirt auch immer."
Hippodrom soll einen neuen Namen bekommen
Doch die Pläne, was aus dem traditionellen Bierzelt werden soll, scheinen anders auszusehen. Wie der Münchner Merkur berichtet, soll das Hippodrom nicht nur einen neuen Wirt, sondern auch einen neuen Namen bekommen. Aus dem Hippodrom soll demnach "Marstall" werden. Als Favorit im Rennen um den Betrieb gelte Siegfried Able, schreibt die Zeitung am Donnerstag. Am Montag entscheidet der Wirtschaftsausschuss der Stadt über die Wiesnzulassungen - und für Krätz sieht es nicht gut aus.
Able hat sich den Namen "Marstall" beim Deutschen Paten- und Markenamt schützen lassen. Der Name sei bereits eingetragen worden, bestätigte eine Sprecherin des Amtes den Bericht der Münchner Zeitung. Offenbar will Able daraus eine Marke machen. Er habe sich viele Klassen schützen lassen, darunter "Dienstleistungen zu Beherbergung und Verpflegung", Kleidung, Schmuck, Bierkrüge, Tischdecken, Tabakwaren sowie Lebensmittel. Der Name "Hippodrom" gehörte laut "Merkur" Krätz. Medienberichten zufolge ist Able der Favorit des Wiesn-Chefs und künftigen Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD). Able betreibt den See-Biergarten Lerchenau und im Winter den "Eiszauber" am Stachus. Bisher schon hatte er mit der "Kalbskuchl" ein kleines Wiesnzelt. Eine Stellungnahme Ables war nicht zu bekommen.
Mit der Online-Petition den designierten Oberbürgermeister überzeugen
Aikiki Jüngling will mit ihrer Online-Petition und den vielen Unterstützern den designierten Oberbürgermeister Dieter Reiter davon überzeugen, dass das Hippodrom zum Oktoberfest gehört. Am Montag sollen die Unterschriften dem zuständigen Wirtschaftsausschuss der Stadt München übergeben werden. Für die Münchnerin ist die Petition eine Herzensangelegenheit. Das Hippodrom sei in das Münchner Oktoberfest hineingewachsen, findet Akiki Jüngling. "Es sollte nach 112 Jahren nicht einfach abgesägt werden. Es ist nicht so anonym. Jedes Jahr arbeiten dort dieselben Mitarbeiter. Es gehört zur Vielfalt des Münchner Oktoberfests, wie die Krinoline, der Schichtl, das Augustinerzelt und die Bavaria." (mit dpa)
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