300. Geburtstag: Wer war eigentlich Dorothea Christiane Erxleben?
300. Geburtstag von Dorothea Christiane Erxleben: Die Ärztin war die erste Frau, die eine Dissertation an einer Universität ablegte. Heute widmet ihr Google ein Doodle.
Dorothea Christiane Erxleben hätte heute 300. Geburtstag feiern können. Erxleben erhielt eine Schulausbildung in Latein, in Naturwissenschaften und in Medizin - eine Sensation im frühen 18. Jahrhundert. Denn zum Geburtsjahr der späteren Doktorin der Medizin war Bildung und Forschung noch Männersache. Frauen sollten sich um die Kinder, um Heim und Herd kümmern.
Ein Studium nach der Schule galt darum auch für Erxleben unmöglich. Es war nicht zuletzt das Engagement ihres Vaters, das der Tochter ihr Studium ermöglichte. Der nahm sich nämlich ein Herz und wandte sich direkt an Friedrich den Großen. Der sprach ein Machtwort und hielt die Universität Halle an, die begabte junge Frau zur Promotion zuzulassen.
Dorothea Christiane Erxleben feiert 300. Geburtstag
Die Begabung und der Verstand lag in der Familie: Ihr Vater Christian Polykarp Leporin, Arzt im heute sachsen-anhaltinischen Aschersleben. Seitens der männlichen Arzt-Kollegen schlug Erxleben Neid, Missgunst und Skepsis entgegen. Denn Erxleben praktiziert nicht nur als Ärztin, sondern kümmert sich auch noch um die Erziehung von neun Kindern.
Und dann noch so intelligent und so erfolgreich - als Frau? Das war zu viel für die Vorstellungskraft einiger Kollegen in ihrem Wohnort Quedlinburg. Nach dem Tod einer Patientin verklagen andere Ärzte sie wegen "medicinischer Pfuscherey". Erxlebens Reaktion: Eine Dissertation mit dem Titel "Academische Abhandlung von der gar zu geschwinden und angenehmen, aber deswegen öfters unsichern Heilung der Krankheiten." Die mutige und kluge Frau starb 1762 - und bekommt heute zum 300. Geburtstag von Google ein eigenes Doodle.
Zumal Dorothea Christiane Erxleben heute sicher stolz auf ihr Erbe blicken würde: Gut zwei Drittel aller Studienanfänger im Fach Medizin sind Frauen.
AZ/goro
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