Bei Familie Boehm sind sie zu Hause
Serie Fadi und seine Frau Alaa leben in Weisingen. Dort feierten sie auch ihre Hochzeit nach
Weisingen Zwei Wochen lang habe keiner ein Wort mit ihnen gesprochen. Und Informationen gab es auch keine. Wenn Fadi Alabdalah von der Ankunft in Weisingen erzählt, erinnert er sich an das Wechselbad seiner Gefühle: „Da war Enttäuschung, Trauer und Panik zugleich.“ Er hatte sich Deutschland als Paradies vorgestellt, in dem jeder schnell Arbeit finden und sich eine Zukunft aufbauen könne. Das bekam er jedenfalls auf seiner Flucht immer wieder zu hören. Doch seit der 30-Jährige mit Ehefrau, Bruder und Schwager in Weisingen lebt, muss er sich in Geduld üben. Arbeit? Fehlanzeige! Das monatelange Warten zerrte an seinen Nerven: „Ich war wie paralysiert.“ Dann kam Karl. Bei ihm und seiner Frau Rosi fühlen sich Fadi, Alaa, Anas und Ahmad wie zu Hause. „Was wir alle brauchen, ist ein sicherer Ort zum Leben und Menschen, die uns nahestehen und uns verstehen“, erklärt Fadi. Rosi und Karl Boehm führten sie in den vergangenen Monaten behutsam in das Leben in Weisingen ein. Als Erstes musste ein gebrauchter Laptop her, damit der angehende Journalist Fadi wieder schreiben konnte. Zum Beispiel über die Flucht und die Fernhochzeit mit Alaa.
In Damaskus habe er als Verkäufer arbeiten müssen, nachdem die Universität den Vorlesungsbetrieb wegen des Krieges eingestellt hatte. Alaa unterrichtete Sport an der Grundschule seines Vaters. „Wir wollten in Syrien heiraten und dort bleiben“, versichert die 23-Jährige. Aber Kampftruppen beider Kriegsparteien bedrohten die Bewohner. Die Familie von Fadi stand auf keiner der beiden Seiten und lief deshalb Gefahr, getötet zu werden. So entschlossen sich die jungen Leute, ihre Heimat zu verlassen. Fadi machte sich zunächst alleine auf den Weg in die Türkei. Er mietete im November 2014 in Grenznähe eine Wohnung an. Mit Wäsche bügeln, die einzige Arbeit, die er finden konnte, verdiente er sich den Lebensunterhalt. „In der Türkei ist es schwer, Arbeit zu finden. Nur mit Glück bekommt man eine schlecht bezahlte Stelle“, erzählt Fadi. Damals seien täglich Hunderte Flüchtlinge in der Türkei angekommen.
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