Gasthausserie: Die mit den schwarzen Rindern

VonJulia Sewerin

Jutta Delle und ihr Mann Bernhard führen das Gasthaus Zur Sonne in Gundelfingen. Warum man dort nicht nach einem kleinen Bier fragen sollte

Früher war ein Wirtshaus der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens auf dem Land. Hier trafen sich die Menschen nach der Arbeit und tauschten sich aus. Auch heute hat ein Wirtshaus dieses Ziel. Doch jetzt haben die Leute mehr Möglichkeiten. Sie können mit dem Auto in die nächstgrößere Ortschaft fahren oder es sich mit einem Kasten Bier mit den Freunden im eigenen Garten gemütlich machen. Die Zahl der Wirtshäuser geht deshalb zurück. Die Donau-Zeitung hat sich auf die Suche begeben und Wirtshäuser im Landkreis gesucht, die schon seit mehreren Generationen betrieben werden.

„Eine Wirtin gehört zu ihren Gästen – nicht auf die Straße.“ Diesen Spruch der Oma hat sich Jutta Delle, die heute mit ihrem Mann Bernhard Delle die Wirtschaft Zur Sonne in Gundelfingen führt, zu Herzen genommen. Schon in der ersten Klasse hat Delle ihre Hausaufgaben in der Wirtschaft gemacht. „Damit jemand da ist, wenn ein Gast ein Bier will“, erklärt die Wirtin aus Leidenschaft. Dass sie einmal das Wirtshaus übernehmen wird, hatte schon der damalige Landrat erkannt, als er versuchte, bei ihr ein kleines Bier zu bestellen. „Ich blieb stehen und sah ihn wartend an“, erzählt sie. Von ihrer Oma habe sie gelernt, dass erst „a Halbe“ ein Bier ist. „Du kommst nach deiner Oma“, sagte der Landrat damals. „Eine richtige Wirtin.“

Dillingen Gundelfingen