Schlechte Noten der Ärzte für Patienten-Bewertung
Der Bundesverband der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) will seinen Mitgliedern ein Internet-Portal anbieten, in dem Ärzte bewertet werden können. Das stößt bei den Medizinern auf heftige Kritik. Von Ronald Hummel
Der Bundesverband der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) will, wie berichtet, ab Juni in Hamburg, Berlin und Thüringen ihren Mitgliedern ein Internet-Portal anbieten, in dem Ärzte bewertet werden können. Auf Anfrage erklärte Johannes Hiller, Direktor der Ortskrankenkasse Donauwörth, dass bei der AOK Bayern auf Landesebene durchaus im Gespräch sei, das Portal vielleicht schon Anfang nächsten Jahres zu übernehmen, wenn es sich bewährt habe. "Dazu werden im Herbst die Ergebnisse der laufenden Portale kritisch in Augenschein genommen, wobei wir auch die Meinung von Ärzten einholen."
Der AOK-Direktor erläuterte das Bewertungsportal im Detail, vor allem, wie man es gegen unsachliche Diffamierungen abgesichert habe: Man kann Antworten auf 30 Fragen ankreuzen, aber keine Freifelder ausfüllen; also keine Kommentare, sondern nur statistisch nutzbare Werte eingeben. Man muss sich mit der Versichertennummer anmelden und kann dies pro Arzt nur einmal tun, was gezielte Verzerrungen durch Mehrfacheingaben unmöglich mache. Der Patient kann zwar jederzeit seine Eingaben revidieren, dann wird aber die vorige Eingabe gelöscht. Erst, wenn zehn Patienten ihre Urteile abgegeben haben, werden die Durchschnittswerte online veröffentlicht; jeder Arzt kann seine Daten sperren lassen.
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