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  3. „Vitality“: Müssen fitte Menschen bald weniger für die Versicherung zahlen?

„Vitality“
04.07.2016

Müssen fitte Menschen bald weniger für die Versicherung zahlen?

Deutschlands zweitgrößte Versicherungsgruppe Generali hat einen neuen Tarif eingeführt. „Vitality" soll Versicherte belohnen, die gesundheitsbewusst leben.
Foto: Kzenon - Fotolia

Lebt jemand gesund, sinken die Beiträge: Als Erstes hat Generali einen solchen Tarif eingeführt. Was dahintersteckt und warum manche die Entwicklung kritisch sehen.

7500 Schritte am Tag: 50 Punkte. Ein Fitnessstudio besuchen: 100 Punkte. Ein halbes Jahr nicht rauchen: 4000 Punkte. Was nach einem sportlichen Wettbewerb klingt, ist für manche Versicherte seit kurzem Realität. Denn Deutschlands zweitgrößte Versicherungsgruppe Generali hat zu Monatsbeginn einen neuen Tarif eingeführt. „Vitality“, so der Name des Programms, soll Versicherte belohnen, die gesundheitsbewusst leben.

Konkret bedeutet das: Ein Versicherter ermittelt zunächst im Internet-Portal von Generali sein Gesundheits- und Fitnessniveau, indem er Verhaltensweisen und Gesundheitswerte angibt. Anschließend legt er Ziele fest, die er erreichen möchte. Generali wiederum belohnt den Kunden, indem die Versicherung ihm Punkte gutschreibt: etwa für die Wahrnehmung von Vorsorgeterminen oder für bestimmte sportliche Aktivitäten. Je mehr Punkte ein Versicherter sammelt, desto besser wird sein Vitality-Status: Er beginnt bei „Bronze“, kann von „Silber“ zu „Gold“ aufsteigen. Hat ein Versicherter 45000 Punkte erreicht, erhält er „Platin“-Status.

Das Kalkül: Je höher der Status eines Versicherten ist, desto niedriger sind die Beiträge, die er an seine Versicherung zahlt. Daneben winken Prämien für erreichte Ziele, Einkaufsgutscheine etwa. Außerdem, so versichert Generali, muss ein Teilnehmer des Vitality-Programms nie höhere Beiträge zahlen als jemand, der nicht teilnimmt – selbst wenn er keine Aktivitäten unternimmt. Ein gesünderer Lebenswandel plus niedrigere Versicherungsbeiträge – klingt das nicht gut?

Nein, sagt Sascha Straub. Er ist Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Bayern. Der „Testballon“, den Generali mit seinem neuen Tarif starte, sei noch harmlos, ergänzt Straub. „So wie Generali das macht, ist das handwerklich in Ordnung. Aber wenn sich das durchsetzt, sind ganz andere Spielarten möglich.“ Der Verbraucherschützer sieht in dem neuen Tarif einen Paradigmenwechsel mit unklaren Folgen. „Der Versicherer wird zum Fitnesscoach“, sagt er. Er nehme erstmals direkt Einfluss auf das Verhalten seiner Kunden. Für Straub ist der neue Tarif daher vor allem eines: ein „Türöffner“. Immer und immer wieder betont er den Begriff, betont die unklare weitere Entwicklung. „Andere Versicherer werden das genau beobachten“, sagt Straub. Und mit eigenen Tarifen nachziehen, sollte das Angebot ankommen. Straub vermutet, dass vor allem junge, gesundheitsbewusste Versicherte, die kein Problem damit haben, ihre Daten weiterzugeben, in den neuen Tarif wechseln könnten. „Wo bleiben dann die chronisch Kranken und die Älteren?“, fragt er. Wie versicherten sich diese künftig – und zu welchen Kosten?

„Vitality“: Müssen Versicherte mehr Verantwortung für ihre eigene Gesundheit übernehmen?

Tatsächlich wird „Vitality“ zunächst nur in Verbindung mit Berufsunfähigkeits- und Lebensversicherungen angeboten, nicht mit Krankenversicherungen. Generali plant nach eigenen Angaben jedoch, „Vitality“ künftig auch in der privaten Krankenversicherung einzuführen. „Für die Krankenversicherung sind wir momentan noch in der Entwicklungsphase“, sagt ein Unternehmenssprecher. Er betont zudem, die Teilnahme am neuen Tarif sei bewusst freiwillig. „Vitality“ solle Kunden unterstützen, die gesundheitsbewusst leben wollen, so Kosten sparen und die Versicherten insgesamt entlasten. „Keiner zahlt mehr, wenn er nicht teilnimmt“, versucht der Generali-Sprecher entsprechende Bedenken zu zerstreuen. Die Prämien der herkömmlichen Tarife würden weiter nach dem individuellen Risiko berechnet. An „Vitality“ könne zudem jeder teilnehmen – auch ein älterer Kunde mit Erkrankungen. Alle Versicherten beginnen mit demselben Status. „Welche Ziele der Kunde erreichen möchte, entscheidet er selbst“, sagt der Unternehmenssprecher.

Generali sieht den neuen Tarif nach eigenen Angaben als Teil seiner „Smart-Insurance-Offensive“: Als kluge, moderne Versicherung, die sich an den jeweiligen Versicherten und sein Verhalten anpasst und versucht, diesem dabei zu helfen, sich stetig zu verbessern. Noch in diesem Sommer will Generali auch eine Kfz-Versicherung auf dem Markt bringen, die sich am Fahrstil des Versicherten orientiert. Das Unternehmen folgt gewissermaßen dem allgemeinen Trend zur Selbstoptimierung: immer besser, gesünder, sicherer leben, so das Motto.

Einer, der sich mit dem Phänomen der Selbstoptimierung auskennt, ist Stefan Selke. Er ist Professor für gesellschaftlichen Wandel an der Hochschule Furtwangen. In seinem Buch „Lifelogging: Digitale Selbstvermessung zwischen disruptiver Technologie und kulturellem Wandel“ hat er sich ausführlich mit dem Phänomen und seinen Folgen beschäftigt. Selbstoptimierung greife den Marktgedanken auf, sagt Selke, sei der Versuch, die Welt berechenbar zu machen. Der Professor sieht darin allerdings mehrere Probleme. Einerseits sei unklar, wo die „richtigen“ Werte liegen: „Wie viele Schritte sind gesund?“ Andererseits stelle sich die Frage, wer diese Werte definiere. Meist seien das die „neuen Eliten“, sagt Selke: jung, männlich, gut gebildet. Diesen Gruppen würde häufig jedoch die Erfahrung mit Risikofällen noch fehlen. Selbstoptimierung bringe ein Abweichungsdenken mit sich, sagt der Soziologe: Wo bin ich nicht perfekt? Wo ist es der andere nicht? Und: Wie sortiere ich aus?

Dass Versicherte wie im Fall von „Vitality“ Verantwortung für ihre eigene Gesundheit übernehmen, findet Selke zunächst einmal nicht falsch. Allerdings, betont der Soziologe, ließen sich Studien zufolge zwei Drittel der Krankheiten auf die Verhältnisse zurückführen – etwa auf die Umgebung, in der ein Versicherter lebt – und nur ein Drittel auf das individuelle Verhalten. Jeder könne seine eigene Gesundheit also nur in einem gewissen Maße beeinflussen. Verbraucherschützer Straub sieht das ähnlich. „Nur weil Sie Sport machen und sich gesund ernähren, können Sie trotzdem an Krebs erkranken“, sagt er.

Für problematisch halten Straub und Selke Versicherungstarife wie „Vitality“ dann, wenn sie „zur alternativlosen Norm“ werden: Wenn derjenige, der nicht teilnimmt, in Verdacht gerät, etwas verbergen zu wollen. „Freiwilligkeit ist dehnbar“, sagt Selke und warnt davor, Daten und Chancen zu verknüpfen, etwa indem nur Schutz bekommt, wer Daten zu seiner Fitness liefert. „So diskriminiert man auf Dauer Menschen“, sagt er. Mittelfristig würden nur die Risiken und nicht mehr der Mensch betrachtet, mahnt auch Straub. Der Verbraucherschützer und der Soziologe sind sich daher einig: Versicherte, die von dem neuen Tarif profitieren würden, sollten sich gut überlegen, ob sie wirklich in diesen wechseln. „Bleibt man fit oder ist man irgendwann selbst auf Solidarität angewiesen?“, fragt Straub. „Jeder sollte sich fragen: Wie lange bin ich auf der Gewinnerseite?“, warnt Selke. Bei Generali sieht man das natürlich anders. „Wir werden vom Versicherer im Schadensfall zum aktiven Begleiter, um Risiken zu senken“, sagte jüngst Vorstandschef Giovanni Liverani.

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Die Diskussion ist geschlossen.

04.07.2016

Ich bezweifle, daß sich dieses Modell durchsetzt. Es dürfte an den mangelnden Kontrollmöglichkeiten liegen. Was passiert eigentlich wenn jemand einen günstigeren Tarif "erschwindelt" hat? Verliert er dann den Versicherungsschutz?

04.07.2016

Die Kontrollmöglichkeiten werden geschaffen werden. Das ist ja der Knackpunkt. Einführung der Gesundheitskarte; Abspeichern der gesamten Anamnese eines Versicherten etc pp. Es wird bald den gläsernen Versicherungsnehmer geben, gelockt durch Prämien.Wenn dann noch Versicherungsunternehmen die bei unseren Einkäufen mit der Bonuskarte hinterlegten Profile vom Einzelhandel kauft, dann können Versicherungsunternehmen die Wahrscheinlichkeit einer Krankheit vorausberechnen, dadurch den Tarif bestimmen oder sie aus der Versicherung drängen. Das dürfte das langfristige Ziel sein.

05.07.2016

Hallo Wolfgang B.,

ich hatte Generali gefragt, inwiefern sie kontrollieren, ob ein Versicherter den "Vitality"-Tarif missbraucht - etwa indem er seinen Schrittzähler einem anderen überlässt. Folgendes hat mir der Unternehmenssprecher geantwortet: "Grundsätzlich vertrauen wir unseren Kunden, denn sie entscheiden sich ja mit der Teilnahme an Vitality dafür, gesundheitsbewusster zu leben. Dies ist aus unserer Sicht der beste Anreiz, nicht zu betrügen."

Beste Grüße aus der Redaktion,

Niklas Molter

05.07.2016

was sollen sie auch antworten?

05.07.2016

Ich HOFFE, dass sich das Modell nicht durchsetzt, oder die "negativen" Mekrmale wie Risikosport (und dazu zähle ich auch Fussball, massenhaft Erkrankungen bei den Hobbysportlern) auch mal so gewertet wird.

Die Kontrollmöglichkeiten haben wir doch längst...Fitnessarmbänder werden nicht umsonst stark beworben...die Daten gehen ans Handy des Eigentümers, an die APP, wieso ned auch an die Versicherung?

Und dann ist auch der Schrittzähler, der Blutdruck etc enthalten, so dass "einem andern geben" nicht mehr so einfach ist...da dann die individuellen Daten plötzlich nicht mehr passen.

Wir sind alle dank Internet, Onlinebanking und allgemeiner Vernetzung schon gläsern, daran zweifelt doch keiner mehr.