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Reisen trotz Behinderung
16.10.2018

Andreas sitzt im Rollstuhl. Am Reisen hindert es ihn nicht

In der Wüste Badain Jaran nahe der Wüste Gobi
2 Bilder
In der Wüste Badain Jaran nahe der Wüste Gobi
Foto: Sun De Yue

Trotz seiner Querschnittslähmung reist der 62-Jährige allein durch Indien, China ,oder den Iran. Von seinen Reisen berichtet Andreas Pröve in Reha-Zentren.

Andreas Pröve kommt mit seinem Rollstuhl nicht weiter. Er wendet sich an einige junge Männer, die ihn lächelnd aus einiger Entfernung beobachten. Sofort packen sie mit an. „Sie hätten es nicht gewagt, mich anzusprechen und haben sich gefreut, als ich sie um Hilfe bat“, berichtet Pröve von einer Begegnung in China. Seit einem Motorradunfall im Jahr 1981 ist er querschnittsgelähmt. Dennoch reist er durch die Welt, macht längere Touren vor allem nach Asien. Dabei ist er häufig auf die Hilfe fremder Menschen angewiesen. Aber Pröve sieht das so: „So komme ich leichter mit Einheimischen in Kontakt. Insofern ist es ein Vorteil, wenn man im Rollstuhl sitzt.“

14 Mal ist der 62-Jährige in Indien auf eigene Faust und zwei Rädern unterwegs gewesen, fünfmal in China und Thailand, viermal im Iran, dazu Fahrten nach Syrien, Sri Lanka, Jordanien, Indonesien, Malaysia, Myanmar, Pakistan und in die Türkei. „Nach Afghanistan wollte ich auch, aber da ist immer Krieg“, erzählt der gelernte Tischler. Vor allem die großen Flüsse haben es ihm angetan – nach Touren am Ganges und Mekong hat Pröve den 6380 Kilometer langen Jangtse bereist. „Das Gebiet um die Quelle des Jangtsekiang ist absolutes Sperrgebiet, nur mit Beziehungen bin ich dorthin gelangt – als erster Rollstuhlfahrer.“

Täglich 100 Kilometer legt er im Rollstuhl zurück

Insgesamt drei Reisen hat Pröve unternommen, um von der Mündung bis zur Quelle des drittlängsten Flusses der Erde zu kommen. Täglich rund 100 Kilometer legt er dabei zurück, teilweise mithilfe eines Motors am Rollstuhl. So überwindet er große Höhenunterschiede. Doch um an die Quelle zu kommen, brauchte er Träger. „Gut, dass ich auf dieser Reise einen Chinesisch sprechenden Fotografen aus Hannover dabei hatte, denn mit Englisch kommt man nicht weit.“

Meistens ist er jedoch alleine unterwegs. Diese Art des Reisens habe in vielen Regionen einen großen Vorteil: Er wird häufig von Menschen auf der Straße angesprochen. Bei einer vor dem Krieg unternommenen Fahrt nach Syrien war es für ihn kaum möglich, ein Dorf zügig zu passieren – von allen Seiten wurde Pröve zu einem Glas Tee und nicht selten auch zu einer Übernachtung eingeladen.

Immer wieder muss er erklären, warum er nicht mit dem Bus reist. Seine Antwort „Nur so kann ich die Lebensweise der Menschen kennenlernen“ stößt auf großes Wohlwollen. Eine Frage fehlt nie: „Was ist mit deinen Beinen?“

„Die Gastfreundschaft ist phänomenal“

Die Reaktionen auf seine Antwort sind in Syrien nicht anders als in Indien oder China. Viele sind ernstlich bestürzt. „Sie können nicht glauben, dass die Medizin in Deutschland mich nicht heilen kann und ich den Rest meines Lebens im Rollstuhl sitzen muss.“ So formuliert es Pröve in seinem Buch „Meine orientalische Reise: auf den Spuren der Beduinen durch Syrien, Jordanien und Persien“, das Orte wie Palmyra, Homs und Aleppo vor ihrer Zerstörung genauso beschreibt wie ihre freigiebigen Einwohner. „Ähnlich wie in Syrien ist die Gastfreundschaft im Iran phänomenal“, ergänzt er.

Pröve verklärt das Reisen im Rollstuhl nicht. „Es gibt ständig Dinge, auf die ich verzichten muss“. Die Chinesische Mauer etwa. „Ich kann nicht verlangen, dass mich dort jemand raufschleppt“. Solche Überlegungen spielen auch bei der Planung der Reise eine Rolle. „Aber ich freue mich umso mehr, wenn ich einen Schritt weiter komme, als ursprünglich gedacht.“ Pröve weiß, dass er sich als vergleichsweise reicher Europäer im Gegensatz zu den meisten Einheimischen Hilfe einkaufen kann. „Zur Ganges-Quelle kam ich im Himalaya nur mithilfe von Trägern. Das hat schon was Neokoloniales. Das mache ich nur, wenn es mir wirklich wichtig ist – zum Tragenlassen muss ich mich schon überwinden.“ In Kenia und Indien unterstützt Pröve Hilfsprojekte für Kinder, für „terre des hommes“ berichtete er über Kinderarbeit. Seine Faszination für den Subkontinent erklärt er so: „Hier die schneebedeckten 8000er, dort die Wüste. Die vielen Religionen, insbesondere der Hinduismus. Ich vermute, dass es mir nie gelingen wird, dieses Land ganz zu verstehen.“

Seit den 80er Jahren hat sich aus der Sicht des Rollstuhlreisenden vieles zum Guten verändert. „Mit der Barrierefreiheit ist es weltweit besser geworden, es gibt auch weniger Berührungsängste“, sagt der durchtrainierte Mann, der in Wathlingen in der Nähe von Hannover lebt. Statt früher acht Kilo Gepäck kann er heute 20 Kilo unterwegs mitnehmen, modernere Rollstühle machen es möglich. Die Handbikes sind heute viel schneller – dadurch sind längere Strecken und auch Abstecher in entlegene Gegenden möglich, die früher mit Bahn und Bussen nicht erreicht werden konnten. Auf seinem Smartphone hat der passionierte Fotograf 600 Reiseführer, es hilft beim Übersetzen, beim Buchen der Hotels oder beim Bestellen von Speisen.

Seine Berichte machen den Zuhörern Mut

„Das darf aber auch auf keinen Fall verloren gehen“, betont Pröve, der zu schätzen weiß, dass er damit seine Frau jederzeit erreichen kann: „Vor 30 Jahren war das von Indien aus eine Katastrophe, man musste ein Gespräch einen Tag vorher anmelden.“ Den Motor am Rollstuhl hat er sich nicht zuletzt wegen zunehmender Gelenkprobleme gekauft – so sind Strecken bis zu 100 Kilometer am Tag weiter möglich.

Pröve berichtet manchmal in Reha-Einrichtungen über seine Erlebnisse, vor Patienten, die erst seit kurzem querschnittsgelähmt sind. „Es geht nicht darum, mit dem Rollstuhl zum Himalaya zu gelangen, sondern Grenzen zu überschreiten, die man für sich selber sieht. Ich erzähle, was möglich ist, das macht vielen Zuhörern Mut.“

Der Weltenbummler schreibt Bücher über seine Reisen und tourt mit Vorträgen durch Deutschland, Österreich und die Schweiz, zu denen meist zwischen 200 und 600 Besucher kommen. Die Nachbereitung der China-Reisen, die ihn 20000 Euro gekostet haben, dauert ein halbes Jahr – für das 90-minütige Programm sichtet er 40000 Fotos und 10000 Videos, entwickelt eine Dramaturgie, wählt Höhepunkte aus und sucht die richtige Mischung zwischen lustigen und spannenden Erlebnissen.

„Ich mache auch ganz normal Urlaub“

Sein Humor und seine Geistesgegenwart kommen ihm dabei zugute: Wenn er von einem „fliegenden Teppich“ in seinem indischen Hotelzimmer berichtet, der von tausenden von Kakerlaken bewegt wird. Oder wenn er sich einem arroganten Staatsdiener, der ihm den Zutritt verweigert, als Reisender in Sachen Behindertenrechte ausgibt – und daraufhin sofort mit vielen Verbeugungen zur Sehenswürdigkeit durchgelassen wird.

Hätte Pröve seine Reisen auch unternommen, wäre er nicht querschnittsgelähmt? „Es hat schon mit dem Unfall zu tun, dass ich die Zeit intensiv nutzen will. Meine Ziele wähle ich aber nicht danach aus, wo die größten Schwierigkeiten zu überwinden sind, sondern wo mich Land und Leute interessieren“, sagt er und fügt fast entschuldigend hinzu: „Ich mache auch ganz normal Urlaub – früher, als unsere Kinder noch klein waren, mit der Familie am Meer. Heute machen meine Frau und ich gerne Städtereisen.“

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