Wie sich Günzburg seit 1880 entwickelt hat
Franz Müller hatte Grundstock gelegt. Seine Tochter und ihr Mann setzten sein Lebenswerk fort. Bald werden Fotos gezeigt
Günzburg Eine Stadt ist nie fertig. Im Gegenteil. Städte sind einem ständigen Wandel unterzogen. Mal zum Besseren, nicht selten zum Schlechteren. Zum Beispiel in architektonischer Hinsicht. Wie sich Günzburg in den vergangenen 130 Jahren verändert hat, das verdeutlicht eine Fotoausstellung des Historischen Vereins. Sie wird am Mittwoch, 5. Oktober, um 19.30 Uhr im Rokokosaal des Heimatmuseums in der Rathausgasse 2 eröffnet.
Die Ausstellung „Günzburg in Bildern – Entwicklung einer Stadt“ basiert auf der Fotosammlung von Barbara und Leonhard Grüner aus dem Stadtteil Wasserburg. Den Grundstock der einmaligen Sammlung hatte Franz Müller gelegt. Zeit seines Lebens, vor allem aber im Ruhestand ab Mitte der 1970er Jahre, sammelte der Vater von Barbara Grüner historische Fotos von Günzburg. Nach seinem Tod 1986 setzten die Tochter und ihr Mann das Lebenswerk Franz Müllers fort.
„Ich habe sie nicht gezählt, aber es sind Tausende von Fotos“, erklärt Barbara Grüner. Die stadtgeschichtlichen Dokumente, die ältesten Fotos sind um 1880 entstanden, sind nicht wahllos in irgendwelchen Schuhschachteln verstaut. Vielmehr sind sie akribisch in 19 großen Ordnern archiviert – von A wie Adalbert-Stifter-Straße bis Z wie Zum Kuhturm.
Was die Sammlung so wertvoll macht: Die Entwicklung der Straßen und Plätze Günzburgs ist jeweils anhand mehrerer, in zeitlicher Abfolge gemachter Fotos dokumentiert. So kann nachvollzogen werden, wie sich das Gesicht der Straßen und Plätze im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. „Diese Entwicklung vor Augen zu führen, war immer mein Anliegen“, erläutert Barbara Grüner. Mit wertenden Kommentaren zu den verschiedenen Fotos habe sie sich zwar zurückgehalten, doch ein „kritischer Unterton“ sei ihr immer wichtig gewesen.
Vor wenigen Monaten hat sich Barbara Grüner von ihrer Sammlung getrennt und sie dem Historischen Verein Günzburg vermacht. Inzwischen stehen die 19 Ordner in vergoldeten Schränken des Stadtarchivs. „Wunderbar“, freut sich Barbara Grüner, „mir konnte nichts Besseres passieren“. Denn beim Historischen Verein, bzw. im Stadtarchiv, wisse sie ihre Sammlung in besten Händen. Die Freude ist gegenseitig. „Wir sind Familie Grüner für die Schenkung zu äußerstem Dank verpflichtet“, betont Dr. Manfred Büchele, der Vorsitzende des Historischen Vereins.
Büchele und sein Stellvertreter Rudolf Kombosch wollten die Öffentlichkeit an der wertvollen Sammlung teilhaben lassen. Und so wurde beschlossen, mehr als 300 der Fotos im Rahmen einer Ausstellung zu präsentieren.
Auf insgesamt 36 „Fahnen“ wurden jeweils acht bis zehn Fotos abgedruckt, die in chronologischer Reihenfolge die Entwicklung einer Straße oder eines Platzes von einst bis heute veranschaulichen. Versehen sind die „Fahnen“ mit kurzen Texten und dem Jahr, in dem die Fotos entstanden sind.
Angesichts der Fülle des Materials haben die Verantwortlichen des Historischen Vereins beschlossen, die Ausstellung in zwei Teile zu gliedern. Vorab 18 der 36 Fahnen sind in einem ersten Teil der Ausstellung vom 8. Oktober bis 4. Dezember dieses Jahres zu sehen. Die zweite Hälfte der Fotoschau kann vom 21. April bis 24. Juni 2012 im Rokokosaal des Günzburger Heimatmuseums begutachtet werden.
Die Ausstellung „Günzburg in Bildern – Entwicklung einer Stadt“ wird am Mittwoch, 5. Oktober, um 19.30 Uhr im Heimatmuseum Günzburg, Rathausgasse 2, eröffnet. Der erste Teil der Ausstellung kann zu den üblichen Öffnungszeiten des Museums vom 8. Oktober bis 4. Dezember besichtigt werden, jeweils samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr.
Die Diskussion ist geschlossen.