Voll auf die Fräse
Lokales Musikprojekt „Schnitt“ tritt in München auf
Manch einer hielt die gute alte Schallplatte schon für überlebt. Zu sperrig, zu analog, zu wenig geeignet, sie unterwegs abzuspielen, war sie bereits auf dem Weg in die Mottenkiste. Doch nicht zuletzt wegen ihrer unvergleichlichen Klangqualität ist die schwarze Scheibe aus Vinyl nicht totzukriegen und erfreut sich nach wie vor einer hart gesottenen Fangemeinde, die darüber hinaus neue Wege einschlägt, den Tonträger nicht nur passiv zu verwenden, sondern auch aktiv als Instrument verwendet.
Zu diesen Vinylverfechtern gehört auch der aus Bleichen stammende diplomierte Gitarrist und Trompeter Markus Christ, der zusammen mit dem Augsburger Tontechniker Moritz Illner das Experimentalduo „Schnitt“ gegründet hat. Illner ist Master-Engineer, also einer, der Musik in Schallplatten schneidet. Das Besondere an „Schnitt“ ist, dass die beiden Musiker diesen Prozess, der normalerweise im Studio vonstatten geht, auf die Bühne tragen und dort zu einem außergewöhnlichen Auftritt formen. Illner fräst dort mit einer Schallplatten-Schneidemaschine die von Christ mit Trompete und Gitarre erzeugten Töne live in Vinyl. Die aufgenommenen Melodien und Geräusche werden als immer wiederkehrende Muster und Klangkulissen – übereinander gelagert und in den weiteren Konzertverlauf eingebettet. Das Ergebnis dieser mehr oder weniger planbaren Sessions lässt sich schwer in eine musikalische Kategorie einordnen. Sicher ist allerdings, dass sich kein Auftritt gleich anhört. Live ist live und kann in der Form meist nicht wiederholt werden, was die Auftritte des Duos einzigartig macht. Zuletzt ließ sich ein Eindruck der Künstler im Rahmen des Literaturherbstes gewinnen, als sie zusammen mit der Lyrikerin Lydia Daher im Krumbacher Schloss auftraten. Eine weitere Gelegenheit ergibt sich am heutigen Freitagabend, 20. Januar, um 22 Uhr beim Auftritt der beiden im Tam Tam Tanzlokal der Münchner Kammerspiele. (rbod)
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