Der Geldkünstler
Porträt Alexander Pereira ist der neue Intendant der Salzburger Festspiele, die am Freitag beginnen.
Dafür ist Pereira, dieser nobel-charmante Herr mit einer 39 Jahre jüngeren Liebsten, besonders berühmt – eine Fähigkeit im Übrigen, die an jedem Opernhaus der Welt geschätzt wird.
Pereira ist sich natürlich selbst bewusst, dass er für Sponsoren ein Händchen besitzt. In seinen Züricher Vertrag ließ er sich eintragen, dass fünf Prozent der von ihm eingeworbenen Franken in die eigene Tasche fließen – was die Finanzierung seines Hobbys Rennpferde durchaus erleichtern dürfte.
In Salzburg eingetroffen, hat Pereira, in Wien geborener Spross einer österreichischen Diplomatenfamilie, aber erst einmal der öffentlichen Hand mehr Geld entlockt: Der Festspiel-Etat wurde von 52,5 Millionen Euro (2011) auf 57 Millionen Euro aufgestockt. Und Pereira will noch mehr, verspricht aber auch, die Sponsoren dazu zu überreden, statt bislang 8,5 Millionen Euro künftig gut 14 Millionen Euro bereitzustellen.
So viel zum ewigen Thema Geld. Und die Kunst, die ja auch eine Rolle spielen sollte? Wenn der Salzburger Opern-Auftakt 2012, Mozarts „Zauberflöte“, die im deutschsprachigen Raum ganz oben auf der Beliebtheitsskala steht, ein Wink mit dem Zaunpfahl ist, dann werden im Salzburger Programm der nächsten Jahre – neben Opern-Uraufführungen – noch mehr Werke ganz oben auf der Beliebtheitsskala erscheinen.
Denn Pereira, einst Gesangsstudent, dann Touristikmanager in London, dann Schreibmaschinenverkäufer, dann Generalsekretär der Wiener Konzerthausgesellschaft, ist ein Anhänger des verbindenden Familientheaters. Jüngst sagte er: „Ich glaube, die Hauptaufgabe eines Intendanten heute ist es zu erreichen, dass der Enkel und die Großmutter wieder nebeneinander im Theater sitzen können.“ Das ist doch eine harmonisierende Nachricht – nicht nur für die Heimatfilm-Familie Trapp aus Salzburg.
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