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„Fifty Shades of Grey“
12.02.2015

Der öffentlich verspannte Sex

Der Milliardär und seine SM-Gespielin: Christian Grey (Jamie Dornan) und Studentin Anastasia (Dakota Johnson).
Foto: Universal Pictures International

Was „Fifty Shades of Grey“ über eine Gesellschaft verrät, die so pornografisch ist wie nie – und genau deswegen im Kino nun auch vermeintlich Anrüchiges weichzeichnen muss.

Bevor Sie gleich losstöhnen – ein bisschen Adorno muss jetzt leider sein. Der Soziologe und Philosoph, der es trotz seiner Bekanntheit höchstwahrscheinlich kaum auf die 70-Millionen-Auflage von „Fifty Shades of Grey“ gebracht hat, postulierte nämlich bereits in den 60er Jahren: „Der Sexus wird als sex, gleichsam eine Variante des Sports, entgiftet; was daran anders ist, bleibt ein allergischer Punkt.“

Sind wir der Nacktheit nicht überdrüssig?

Das war durchaus auch gegen die seinerzeit einsetzende „sexuelle Befreiung“ gemünzt, eine Bewegung, die bei aller historischer Notwendigkeit vielleicht ja weniger Freiheit in die Schlafzimmer gebracht hat als gedacht, deren (auch unbeabsichtigte) Folgen wir aber heute noch überall spüren – oder eben nicht. Denn hat angesichts einer allgegenwärtigen sexuellen Aufladung noch der harmlosesten Schoko-Reklame, angesichts der Fußgängerzonen im Sommer, angesichts der im Internet überall und frei verfügbaren Pornografie nicht längst auch eine gewisse Ermüdung, Abstumpfung stattgefunden? Sind wir nicht längst all der Nacktheit überdrüssig?

Wenn es doch so einfach wäre. Der Riesen-Erfolg eines literarisch fragwürdigen Werks wie „Fifty Shades of Grey“, dem sich jetzt fraglos auch der Erfolg des Kinofilms anschließen wird, lässt jedenfalls aufhorchen. Gibt es da also doch noch Nachholbedarf, ist das, was teilweise als „Mummy-Porn“ geschmäht wird, in Wahrheit gar ein weiteres Stück „Emanzipation“ und Selbstermächtigung der Frau, wie die israelische Soziologin Eva Illouz bei ihrer Analyse besagten Bestsellers herausgefunden haben will?

Fifty Shades Of Grey - Sexueller Leitfaden in einer zu komplexen Welt?

Die Wissenschaftlerin sieht in dem Buch so etwas wie einen „sexuellen Selbsthilfeleitfaden“ in einer postmodernen, zu komplex gewordenen Welt – in der nach dieser Lesart Ordnung, Orientierung, oben und unten in einem buchstäblichen Sinn anscheinend nur noch in sadomasochistischen Praktiken, im Spiel um Dominanz und Unterwerfung hergestellt werden kann.

Als Beleg führt die Soziologin tatsächlich die gestiegene Nachfrage nach entsprechenden Utensilien an, so wie jetzt zum Filmstart ja angeblich auch bereits die Baumärkte nach zum fesselnden Sex-Spielzeug umgewidmeten Heimwerkerbedarf wie etwa Kabelbinder gestürmt werden. Doch das ist ebenso hanebüchen wie es das Buch und noch weniger der Film überhaupt hergeben, handelt es sich dabei im Vergleich zu historischen Vorläufern wie dem Marquis de Sade oder Filmen wie „Die Geschichte der O.“ (1975) bei „Fifty Shades of Grey“ allenfalls um Blümchen-Sex mit Fesselspielchen.

Mehr noch: Im Grunde ist das Ganze lediglich eine mit (vermeintlich) Anrüchigem aufgemotzte, überaus konventionell gebaute Liebesgeschichte. ER ist wegen schlimmer Kindheit anfangs so kalt, SIE erlöst ihn von seinem Leid durch a) Unterwerfung und dann b) Rückzug, sodass ER schließlich im Verlust seine wahre Liebe zu IHR, der Einen, entdeckt usw... – mit Verlaub, und darüber sollte Eva Illouz mal nachdenken: So etwas verfestigt Rollenklischees mehr, als jedes sexuelle Rollenspiel es je könnte.

Angeblicher Tabubruch als besonders naive Romantik

Im Grunde steckt also in jenen aseptischen Bildern, die nun über die Kinoleinwände flimmern (siehe Filmkritik unten), nichts anderes als eine besonders naive Vorstellung von romantischer Liebe, die – mit ein paar wenig knisternden Gimmicks ausgestattet – nicht umsonst so gezeigt wird, wie sie gezeigt wird: nämlich weichgezeichnet, im Grunde sogar asexuell. Und man kann nun vermuten, dass eine Gesellschaft, deren Ideal ebendiese „reine“ Vorstellung von Liebe immer noch ist, gar nicht anders kann – der angebliche Tabubruch dient lediglich dazu, diese Vorstellung zu stabilisieren. Bevor nun also jemand tatsächlich vorhat, Kabelbinder zu erwerben: Damit wird weder Sexualität noch Liebe gerettet, es handelt sich bei „Fifty Shades of Grey“ eben nicht um eine Gebrauchsanweisung für eine geglückte Beziehung, sondern nur zur Aufrechterhaltung der Illusion einer solchen – „einzig eine neue, tiefere Form von Verdrängung ist erreicht“, so noch einmal Theodor W. Adorno.

Wohin führt aber diese Verdrängung? In die Untiefen des Internets beispielsweise. Es gibt keine genauen Zahlen über die Nutzung pornografischer Inhalte im Netz, aber bereits die Schätzungen sind ebenso erschütternd wie bekannt. Wenn aber sexuelle Fantasien nur so ausgelebt werden können, nur ausgelagert werden, um dann andererseits händchenhaltend im Kino solch einen faden Schmarrn anschauen zu können, liegt etwas im Argen. Denn: Das eine durch das andere wechselseitig zu entlasten, funktioniert auf Dauer nicht. Stattdessen gilt es, ihn zu finden, den „allergischen Punkt“. So, und jetzt darf gestöhnt werden.

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