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25.10.2017

Die Wut des John le Carré

In Ihrem neuen Buch greifen Sie noch einmal die Geschichte Ihres ersten großen Erfolgs „Der Spion, der aus der Kälte kam“ auf, die mitten im Kalten Krieg spielte. Sehen Sie Parallelen zur heutigen Zeit?

John le Carré: Ich glaube nicht, dass ein Vergleich mit dem Kalten Krieg passt. Die Rolle Amerikas ist heute eine andere. Amerika ist zwar weiterhin unerbittlich kapitalistisch – zum eigenen Leidwesen –, aber es ist nicht mehr der Beschützer des Westens. Es läuft auch keine Konfrontation zwischen Sozialismus und Kapitalismus. Ich sehe aber einen unerbittlichen Wettstreit beider Seiten um einen Ort: Europa.

Was ist die Motivation der Russen?

le Carré: Die Besessenheit der russischen Seite mit Europa ist grenzenlos. Einerseits wollen sie als Europäer angesehen werden, andererseits den Europäern zeigen, dass sie etwas Besseres sind. Aber in Wirklichkeit zahlen wir einen gewaltigen Preis dafür, dass wir Russland nicht aufrichtig die Hand ausgestreckt haben, als die Sowjetunion in Trümmern lag. Kein Marshall-Plan, keine umfassende Vision für eine neue Welt. Es regierte die Gier: Sich greifen, was geht, den Kadaver zerfleddern. Wir haben Russland erniedrigt, was fatal ist. Und jetzt heizt Putin die nationalistische Stimmung an.

Geht es in dem neuen Buch also auch um das Vermächtnis einer Generation, die den Kalten Krieg gewann, aber danach westliche Werte nicht zu verteidigen wusste?

le Carré: Ja. Außergewöhnlich ist heute, dass soziale Demokratie gleichzeitig aus Ost und West angegriffen wird. Trump und Putin vereint dieses Bestreben, die liberale Demokratie zu untergraben. Dabei gibt es nichts, was sie ersetzen kann. Man erschafft nur Anarchie, die Demagogen hervorbringt.

Ist das die größte Gefahr für den Westen heute?

le Carré: Das glaube ich, ja. Ich fürchte um die Wahrheit in unserer Gesellschaft. Mich erschreckt die stete Aushöhlung liberaler Grundsätze in der westlichen Welt, das wird von Trump verkörpert und in Europa kopiert. Aus Amerika kommt gerade der Ansporn, alles falsch zu machen. Ermutigung zu Gier, Grausamkeit, irrationalen Racheakten. Trump hat eine giftige Atmosphäre erschaffen, der wir alle ausgesetzt sind. Man kann ihn nicht ignorieren. Er wird nicht über Nacht verschwinden. Er baut ein wirklich schreckliches System auf. Es ist eine Ermunterung für Populisten in Ungarn und Polen – und verschärft in Deutschland die Spaltung zwischen Ost und West.

Sehen Sie eine Lösung?

le Carré: Ich glaube an Chancengleichheit – über Bildung. Ich glaube daran, dass eine vernünftige Gesellschaft ihre Elite auf demokratische Weise wählt und sich um ihre Verlierer kümmert. Es geht darum, menschliches Mitgefühl in die Politik einzubringen. Das mag abgedroschen klingen – aber die Lösung könnte sein, dass anständige Menschen einander finden.

Wie soll das funktionieren?

le Carré: Ich denke, wir sollten Trump und seine Truppe im Moment als Schurkenstaat betrachten. Ich würde gern sehen, wie amerikanische Überflieger-Anwälte ihre Roben überziehen und auf die Straße gehen. Sie wissen bestens, dass Trump das Gesetz angreift. Wir brauchen eine energische Geste rechtschaffener Menschen. Etwas, was zeigt: Hier ist die Grenze, ab der wir Dinge nicht mehr dulden werden.

Kann der europäische Traum eine vereinende Kraft sein?

le Carré: Es ist das Einzige, was im Moment bleibt. Wir haben leider schlaffe, inkompetente Regierungen. Die Regierung meines Landes ist eine Katastrophe. Sie ist so voller eigener Interessen, absurder nostalgischer imperialer Visionen, so gespalten, sie kann nichts anführen.

Wie haben Sie die Brexit-Entscheidung aufgenommen?

le Carré: Für mich war sie außerordentlich schmerzhaft. Ich bin in der ungewöhnlichen Position, dass ich mir wünsche, dass die Verhandlungen meiner Regierung scheitern. Ich möchte, dass die Inkompetenz unserer Minister deutlich wird. Niemand, der für den Brexit stimmte, stimmte für Armut. Aber wird das weiter so schlecht gemanagt, wird Armut die Folge sein.

Seit dem Ende des Kalten Kriegs haben Sie in Ihren Büchern die Schattenseiten des Westens attackiert – was trieb Sie dabei an?

le Carré: Ich habe die Globalisierung schon immer so betrachtet, wie wir jetzt das Silicon Valley sehen – als rücksichtslosen Eingriff in soziale Strukturen. Besonders in Afrika wurden die Megacitys und die Zerstörung des ländlichen Lebens als Verbesserung und Modernisierung dargestellt. Es war nichts dergleichen, sondern nur Ausbeutung unter anderem Namen. Ich dachte, dass es nach dem Ende des Kalten Krieges wichtig gewesen wäre, die Welt fairer zu machen. Das Gegenteil war der Fall. Ich glaube, jetzt nähern sich mehr Menschen dieser Idee an, dass wir uns ökologisch und sozial beschränken müssen.

Was brachte Sie dazu, für das neue Buch wieder in die 60er Jahre zurückzukehren?

le Carré: Nach dem Erfolg der Serien-Verfilmung des Romans „Der Nachtmanager“ wurden meine Söhne als Produzenten bedrängt, ein weiteres großes Projekt zu machen. Sie dachten über eine sechsteilige Version von „Der Spion, der aus der Kälte kam“ nach. Aber man kann dieses Buch nicht auf sechs Stunden lang ziehen. Wenn man also den Motiven der Figuren auf den Grund gehen will, muss man sich Gedanken über ihre Vorgeschichte machen.

Der Meisterspion George Smiley, um den es in dem neuen Buch auch wieder geht, was bedeutet er für Sie?

le Carré: Er ist ein Begriff für Anstand, Pflichtbewusstsein, all diese bourgeoisen Werte. Aber von Anfang an – und das ist die Ironie des Namens – war er jemand, für den von Freude nicht die Rede ist. Jemand, der eine Verantwortung für den Nächsten fühlt. Und jetzt verzweifelt er, weil wir es mit so vielen alten Feinden in neuem Gewand zu tun haben und er sich fragt, ob diese Schlacht es wert war. Interview: Andrej Sokolow, dpa

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