Das grüne Problem
Röttgen gefeuert, Energiewende gerettet? So einfach geht die Rechnung nicht auf – auch wenn die Kanzlerin das gerne hätte.
Die ungelösten Probleme sind zu groß, als dass man sie an einer Person festmachen könnte. Mit den bisherigen Mitteln wird Deutschland das Ziel, schon in zehn Jahren ohne Atomstrom auszukommen, jedenfalls kaum erreichen. Der Staat fördert zwar erneuerbare Energien, das genügt aber nicht, um die Stromversorgung auf Dauer zu sichern.
Neben dem Ausbau der Netze hat die Regierung vor allem eines unterschätzt: Die Menge klimaschonenden Stroms, der mithilfe von Sonne oder Wind erzeugt wird, schwankt stark. Um das auszugleichen und Lücken zu schließen, sind zusätzliche Gaskraftwerke nötig. Sie werden in sonnen- und windarmen Zeiten zugeschaltet und gewährleisten die Grundversorgung.
Doch es fehlen Investoren für solche Kraftwerke. Denn sie sind kaum rentabel zu betreiben, weil sie laut Gesetz vom Netz gehen müssen, sobald genügend grüner Strom verfügbar ist. Der Staat muss also zusätzliche Anreize für den Bau solcher Ausgleichskraftwerke schaffen – zum Beispiel Prämien für die Bereitstellung von Reservekapazitäten. Andernfalls gehen eines Tages in Deutschland die Lichter aus. Mit oder ohne Röttgen.
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