Geld ist scheu wie ein Reh
Steueroasen: Es wäre naiv zu glauben, durch den Akt der Aufklärung würden die Möglichkeiten für Superreiche, ihr Vermögen zu verstecken, entscheidend eingeschränkt.
Es ist eine große Leistung, dass in dieser Tiefe jetzt erstmals das weltweite System der Steueroasen aufgezeigt wird. Doch es wäre naiv zu glauben, durch den Akt der Aufklärung würden die Möglichkeiten für Superreiche, ihr Vermögen zu verstecken, entscheidend eingeschränkt. Dazu bedürfte es unzähliger Abkommen zwischen allen Staaten auf der Welt, bei Bedarf die Daten von Verdächtigen herauszurücken. So weit kommt es nicht, auch wenn die Möglichkeiten, Steuersündern auf die Schliche zu kommen, besser geworden sind.
Im Übrigen gilt auch hier der deftige Satz eines markanten Mannes. Franz Josef Strauß pflegte in solchen Angelegenheiten zu sagen: „Geld ist geil wie ein Bock und scheu wie ein Reh.“ Wir beschränken uns auf den zweiten Teil des Satzes und blicken auf ein kleines Eiland am Ende der Welt, irgendwo nordöstlich von Neuseeland. Warum sollte der in der Kritik stehende Mini-Staat namens Cook Islands mit seinen rund 11000 Bewohnern darauf verzichten, eine blühende Steueroase zu sein? Mit Fischfang und Tourismus allein würde der Lebensstandard rapide fallen.
Die Menschen mit den Blumenkränzen im Haar wären traurig. Und wenn sie dem scheuen Geld der Millionäre kein Asyl gewähren, flüchtet es auf die nächste Insel.
Die Diskussion ist geschlossen.