Gute Populistin
Christine Lagarde ist eine gute Populistin. Sie sagt über Griechenland, was nicht politisch korrekt, aber richtig ist.
Populismus ist nicht immer schlecht. Eine Politik, die ihr Ohr nah am Volk hat und den Zorn der Menschen in Worte kleidet, kann heilsam sein. Insofern ist Christine Lagarde eine gute Populistin. Sie sagt über Griechenland, was nicht politisch korrekt, aber richtig ist. Nach den treffenden Tiraden der IWF-Chefin müssten sich die Gedanken der Weltenlenker und Steuergeldverteiler eher auf Kinder in Afrika, die nach Essen und Bildung schreien, richten, als auf ein Land wie Griechenland, in dem zu viele Bürger den Staat als Feind betrachten, dem man Steuern vorenthält. Gerade besonders wohlhabende Griechen führen die Liste der Staatsfeinde an.
Bleibt es bei dieser destruktiven Mentalität, wird Athen irgendwann den „Grexit“ machen müssen, wie es das neue englische Kunstwort aus „Greek“ und „Exit“ (Ausgang) vorzeichnet. Griechenland als Wiege der Demokratie hat aber nach wie vor die Chance, in der Euro-Gemeinschaft zu bleiben. Dazu müssten die Menschen indes erkennen, dass eine Demokratie, also die Herrschaft des Volkes, nur funktioniert, wenn sie vom Geist der Solidarität getragen wird.
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