Gymnasium wird zur „Hauptschule“
Wenn in den Großstädten 50 Prozent eines Jahrgangs zum Gymnasium streben, Notenschnitt hin oder her, dann entwickelt sich das Gymnasium zur „Hauptschule“.
Wahrscheinlich hat es zunächst einmal nur praktische Gründe. Eltern in den ländlichen Regionen Bayerns schicken ihre Kinder trotz guter Noten nicht aufs Gymnasium, weil die Wege zu weit und die Schulbusverbindungen zu schlecht sind. Nachmittagsunterricht beschert Schülern leicht einen Zehn-Stunden-Tag. Wer mag ihnen das schon zumuten. Zumal das G8 längst nicht überall als der Königsweg der Bildung schlechthin angesehen wird. Ein Handwerker oder Landwirt fordert von seinen Nachfolgern nicht unbedingt eine akademische Bildung.
Realschul- oder Mittelschulabsolventen mit mittlerer Reife können schließlich auch noch an Fach- oder Berufsoberschule einen Abschluss draufsatteln. So funktioniert das gegliederte Schulsystem, so kann es sich rechtfertigen.
Wenn aber in den Großstädten 50 Prozent eines Jahrgangs zum Gymnasium streben, Notenschnitt hin oder her, dann entwickelt sich das Gymnasium zur „Hauptschule“. Es muss für viele Begabungen Förderangebote machen, es muss die einzelnen Klassen differenzieren, es muss Hochbegabte extra auffangen. Damit ist es überfordert. Immer noch. Viele Eltern auf dem Land haben das erkannt und wollen ihren Kindern auch aus diesem Grund das G8 nicht zumuten.
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