In der Euro-Falle
Die Euro-Krise war nie weg. Sie wird leider so lange bleiben, bis es endlich möglich wird, Schwarzgeld-Paradiesen wie Zypern den Euro zu entziehen.
Die verzweifelten Versuche, Zypern vor der Pleite zu bewahren, sind ein Lehrstück über das falsch konstruierte Euro-System. Denn die Mitglieder des Währungsverbundes sitzen in der Falle – und das wegen einer Mittelmeerinsel mit nur 862000 Einwohnern. Was wie ein Treppenwitz anmutet, ist bitterer Ernst. Das Land kann weder aus dem Euro-Klub (was angemessen wäre) ausgeschlossen werden noch darf man es pleitegehen lassen. Auch wenn Zypern nur eine Schraube in der Euro-Maschinerie ist, kann deren Entfernung die Finanzmärkte zu einer Attacke gegen die Währung animieren, was teuer wird. Insofern – wie absurd es auch wirkt – ist der Zwerg Zypern systemrelevant.
Um einen Ausweg zu finden, sind die Euro-Finanzminister auf die Schnapsidee gekommen, Sparer, die Geld auf zyprischen Konten horten, mit einer Zwangsabgabe zu belegen. Die irrwitzige Aktion richtet sich vor allem gegen reiche Russen, die Milliarden an Schwarzgeld auf der Insel gebunkert haben. Sie trifft aber auch Kleinsparer und stellt eine kalte Enteignung dar.
Der russische Oligarch Michail Prochorow hat leider mit seiner Kritik recht, dass Brüssel die Unantastbarkeit des Privateigentums angreift. All das zeigt: Die Euro-Krise war nie weg. Sie wird leider so lange bleiben, bis es endlich möglich wird, Schwarzgeld-Paradiesen wie Zypern den Euro zu entziehen.
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