Konjunktur: Zurück in der Normalität
Wunder sollte man den Religionen überlassen, in der Wirtschaft sind sie meist mit Vorsicht zu genießen.
Als der frühere Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle im vergangenen Jahr einen XXL-Aufschwung verkündet und erklärt hat, aus dem „kleinen Jobwunder“ sei ein ausgewachsenes Wachstumswunder geworden, konnten sich schon damals nüchterne Beobachter eines mulmigen Gefühls nicht erwehren. Sie hatten recht. So viele Superlative müssen Skepsis hervorrufen. Nun scheint die Konjunktur wieder in der Normalität angekommen zu sein, und das ist an sich kein Grund zur Sorge, im Gegenteil. Ein langsames, nachhaltiges Wachstum ist jedem überhitzten Freudenrausch vorzuziehen.
Allerdings steigen gerade für ein so exportabhängiges Land wie Deutschland die Risiken. Die globale Schuldenkrise ist längst zu einer Gefahr für die weltweite Wirtschaft geworden – ohne dass eine Lösung in Sicht ist. Eine rasche Trendwende ist nicht zu erwarten, da nur eine solide Haushaltspolitik auf Dauer Abhilfe schaffen kann.
Ganz scheinen die Unternehmen den Glauben an gute Geschäfte aber nicht verloren zu haben. Die Ifo-Umfrage ergab zwar, dass die Firmen ihre Erwartungen massiv absenken, gleichzeitig gaben sie aber an, ihre aktuelle Lage sei gut und man plane, die Belegschaften weiter aufzustocken, wenn auch nicht mehr so stark wie in den vergangenen Monaten. Die Zeit ungebremster Höhenflüge ist vorbei, die Realität hat uns wieder.
Die Diskussion ist geschlossen.