Salomonische Lösung
Die Empörung war groß, als die Gema im vergangenen Jahr plötzlich Gebühren für das Kopieren von Liedern verlangte.
Besorgte Erzieher und Eltern sagten bereits das Ende der Sankt-Martins-Umzüge voraus, in denen die Laternen-Lieder ja meist von Textkopien abgesungen werden, weil kaum einer sie mehr auswendig kann.
In der ersten Aufregung schoben manche der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte den Schwarzen Peter zu, kritisierten sie mit scharfem Unterton als „Geldeintreiberin“. Dabei kam die Gema lediglich ihrer ureigenen Aufgabe nach, wie es staatliche Behörden beim Kassieren von Gebühren eben auch tun.
Insofern ist der bayerischen Politik in der Tat eine salomonische Lösung gelungen. Der Streit wurde in beiderseitigem Einvernehmen und unbürokratisch gelöst. Für die Kommunen ist die Gebühr eine finanzielle Zusatzbelastung, die sie problemlos schultern können, die Kindergärten dürfen wieder legal kopieren und die Urheber von Musik und Texten kommen auch zu ihrem wohlverdienten Geld. Denn ohne sie gäbe es keine Lieder.
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