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12.11.2018

Der Rotzlöffel

Formel 1 Max Verstappen ist an guten Tagen ein brillanter Rennfahrer. An schlechten führt er sich auf wie ein kleines Kind. Manchmal kommt beides zusammen – so wie in Brasilien

Interlagos Das Gejammer geht schon seit Jahren so, egal wie heftig oder spannend die Auseinandersetzungen an der Spitze zwischen Abo-Champion Lewis Hamilton und den besten deutschen Rennfahrern sind: Der Formel 1 fehlen die Typen. Aha, denkt man, und guckt derart voreingenommen den Großen Preis von Brasilien an, in dem es um die Konstrukteurs-WM geht, die dann, wie erwartet, vorzeitig und zum fünften Mal in Folge von Mercedes gewonnen wird. Na, typisch.

Doch dann kamen Samba-Tänzer, die rund um die im Elendsgebiet von São Paulo gelegene Rennstrecke folkloristische Stimmung in die ganze Welt verbreiten sollen, gar nicht mehr mit im Rhythmus der angeblich so langweiligen Rennfahrer. Schon am Samstag fährt Sebastian Vettel vor dem entscheidenden Reifenwechsel in der Qualifikation ein Hütchen und fast einen Helfer um, als ihn der Zufallsgenerator auf die Waage zwingt. Der Schaden beträgt 22000 Dollar, 3000 Dollar für ein paar Ersatzkabel und eine Ermahnung, packen die Funktionäre für die Missachtung noch drauf. Es hätte den Deutschen auch eine Disqualifikation einbringen können.

Max Verstappen, der als Fünfter startet, verschickt zu dem Zeitpunkt eine elektronische Kampfansage: „Lass’ den Löwen los.“

Die Aufmerksamkeit im Rennen gehört nicht dem späteren Sieger Hamilton, sondern einmal mehr Verstappen. Disziplinierter über diese Saison sei das Juwel des Rennstalls geworden, meldet dessen Red-Bull-Vorgesetzter Christian Horner, im Cockpit reifer. Aber die Fahrschule Formel 1 ist eben keine Benimmstunde. In der 44. der 71 Runden kollidiert der grundsätzlich kontaktfreudige Niederländer mit dem Hinterbänkler Esteban Ocon, der anschließende Dreher kostet ihn den möglichen Sieg. Und jegliche Contenance.

In all dem Gepiepe, das aus Gründen des Jugendschutzes über die Funksprüche gelegt wird, sticht immer wieder das Wort „Idiot“ heraus: „Der hat mir den Sieg geraubt.“ Der französische Unfallgegner wird für den Crash mit einer Zehn-Sekunden-Strafe belegt, er bleibt dabei, dass er sich zurückrunden wollte, weil sein Force-India-Mercedes zu diesem Zeitpunkt schneller war. Verstappen beharrt auf dem Recht des Stärkeren – und droht schon auf der Auslaufrunde an, dass der andere ihm besser aus dem Weg gehen solle. Aber die Wiege-Zeremonie ist Pflicht, der zweite Crash programmiert.

Es geht hier nicht darum, dass es wenige in der Formel 1 gibt, die Verstappen so richtig mögen – das um Quote bemühte RTL-Personal einmal ausgenommen. Es geht auch nicht darum, dass Ocon trotz all seiner Logik einen schweren Fehler gemacht hat. Was das Interesse der Wettbewerbshüter geweckt hat, waren die Szenen bei der Wiege-Zeremonie. Verstappen geht Ocon, mit dem ihn seit gemeinsamen Formel-3-Zeiten eine Dauerfehde verbindet, verbal an und schubst ihn zweimal, bis die Rennkommissare wie Ringrichter dazwischengehen. Das ist das Bild, das bleibt von Verstappen, das sich trotz seiner grandiosen Fahrt verfestigt: Einer, der kein Maß und keinen Anstand kennt. Mildernde Umstände könnten das Alter sein. Er ist erst 21. Dazu kommt die enorme Enttäuschung. Vielleicht auch die handfeste Erziehung durch Papa Jos, der jede Eislaufmutti in den Schatten stellen würde. Aber den Frust so auszuleben zeigt, dass er sich nicht im Griff hat. Und dass er bei den etablierten Piloten kein Mitgefühl bekommt, versteht sich, so oft, wie er denen die Rennen schon im Harakiri-Stil kaputtgemacht hat.

Im Prinzip ist Ocon, der im Geschwindigkeitsvorteil war, nur die Verstappen-Masche gefahren. Der Emotions-Sünder kam am Ende in Interlagos glimpflich davon, auch die Ethik ist in der Königsklasse per kompliziertem Regelwerk genormt. Salomonisch urteilte das Schnellgericht, dass bei aller Aufregung die Sportlichkeit nicht auf der Strecke bleiben darf. Zwei Tage Sozialdienst im Auftrag des Automobilweltverbandes Fia muss er leisten.

Das milde Urteil dürfte den Trotzkopf eher noch bestätigen, denn Unrechtsbewusstsein hat er schon bei früheren Taten nicht gekannt: „Mir ist egal, was die Leute sagen. Ich bin ein Sieger. Und Esteban die Hand zu schütteln, wäre komisch gewesen. Meine richtige Strafe ist, dass ich den Sieg verloren habe. In 15 Jahren kann ich vielleicht darüber lachen.“

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