Die Kneippstadt als Lazarett
Bad Wörishofen kam in den beiden Weltkriegen eine besondere Rolle zu. Michael Scharpf beleuchtet diese Zeit.
Vor 100 Jahren endete der Erste Weltkrieg. Wie groß das Interesse an der besonderen Rolle Bad Wörishofens in diesem Krieg und im Zweiten Weltkrieg ist, zeigte der Andrang im Pfarrsaal von St. Ulrich. Dort sprach Michael Scharpf über „Wörishofen – Lazarettstadt und Ort der Heilung für Displaced Persons“. Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Joachim Rapp, hatte Scharpf eingeladen. Michael Scharpf umspannte in seinem Vortrag 45 Jahre und band darin beide Weltkriege mit ein. Er zeigte die schicksalhafte Dramatik derjenigen Väter, Brüder und Söhne, die verwundet in die Lazarettstadt Bad Wörishofen kamen, hier zum größten Teil gesund gepflegt wurden – um dann wieder an die Front gehen zu müssen. Wenn die Friedenslinde von 1870/71, die heute noch an ihrem angestammten Platz vor dem Bahnhof steht, von der wechselvollen Geschichte des Heilbades, ihrer Bewohner und Gäste erzählen könnte! In den Geschichten kämen Trauer, Elend, Krankheit und Grausamkeit zutage. Aber nicht nur: Es entstanden auch kleine, erzählenswerte Geschehnisse, die zum Schmunzeln anregen. Oder zum Kopfschütteln. Zum Beispiel die Tatsache, dass Bad Wörishofen zur Lazarettstadt wurde, es in der Kneippstadt aber gleichzeitig auch einen Militärflughafen gab.
Michael Scharpf zeigte durch seine akribische Recherchearbeit authentische Fotografien, las Zitate, zeigte Bilder und Postkarten aus der Zeit. Alles begann 1914. Scharpf zitierte Alfred Baumgarten: „Gerade vom Jahre 1914 hatte man sich so viel erwartet. Jedes Haus war besetzt, das letzte Bett vergeben. Es konnte auf ein erneutes Rekordjahr gerechnet werden. Da wurde am 28. Juli in Sarajevo das österreichische Thronfolgerpaar ermordet.“ Schon in den ersten Tagen nach der Mobilmachung mussten 70 junge Männer, Ehemänner und Familienväter einrücken. Laut Baumgarten starben während der nächsten vier Jahre 86 Wörishofer.
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