Geschäftsmann muss hinter Gitter
51-Jähriger hat eine halbe Million Euro veruntreut. Dafür muss er über zwei Jahre in Haft.
Das persönliche Unglück des 51-Jährigen nahm im Jahr 2008 seinen Lauf: Damals gründete er gemeinsam mit seiner Partnerin eine GmbH im nördlichen Landkreis. Gemeinsam hatten sie einen großen Plan, der sich Boeing 747 nannte. Den Jumbo-Jet wollte das Paar in Amerika bestellen und an einen deutschen Flughafen „liefern“ lassen. In diesem Flugzeug hätte ein Restaurant entstehen sollen – so der Plan. Doch der Jet hob nie ab. Die etwa 100000 Euro, die die Frau des 51-Jährigen bereits bezahlt hatte waren somit weg. „Ich habe mich damals schuldig gefühlt“, sagte der Angeklagte gestern vor Gericht. „Ich habe versucht, das Geld zurückzubekommen.“ Weil auch ein Brief an den Gouverneur von Florida nichts genutzt hätten, habe der Geschäftsmann versucht, durch neue Projekte an Geld zu kommen. Der angeklagte Kfz-Mechaniker spezialisierte sich auf Fotovoltaikanlagen (wie bereits berichtet). Ein befreundeter Firmeninhaber, ebenfalls aus dem nördlichen Landkreis, sah offenbar Potenzial in ihm und seinen Geschäftsideen: Um einen großen Deal in Frankreich starten zu können, gab der Geschäftspartner dem Angeklagten ein Darlehen. „Ich habe das Geld gebraucht, um Sachen zu bezahlen und zu spendieren“, sagte der 51-Jährige und spricht von teils korrupten Verhandlungen mit einer großen Münchener Firma. „Wissen Sie, da steht man in einem Büro und der Mann sagt: ,Das Bild da an der Wand, das würde mir gefallen. Können Sie mir das kaufen?’“ Schließlich standen – mit oder ohne Korruption, geklärt wurde das gestern abschließend nicht – die Verträge für das Fotovoltaikprojekt kurz vor der Unterzeichnung, die Millionen Euro Gewinn waren offenbar schon fast greifbar – doch dann platzte auch dieser Deal und der 51-Jährige stand wieder vor dem Nichts. Doch wieder half ihm der befreundete Geschäftsmann mit einem Darlehen aus – ob dieser selbst irgendein möglicherweise kriminelles Interesse verfolgte, sei nicht auszuschließen, so Richter Thomas Mayer, der auf die nicht ganz blütenreine Weste des Geldgebers verwies. So ein Darlehen, ohne Verträge, oder die Sicherheiten zu überprüfen, sei „einzigartig“. Das Geld jedenfalls, das auf das Konto der GmbH bezahlt worden ist, nutzte der 51-jährige Angeklagte, um munter seine Rechnungen zu begleichen, den Unterhalt für seinen Sohn zu bezahlen und sich einen „schicken Achtzylinder“ – wie er selbst sagte – zu kaufen. Was der Geschäftsmann nach eigenen Angaben aber nicht gewusst habe: Rein rechtlich hätte er für den Privatgebrauch nicht über die Konten seiner GmbH verfügen dürfen. Daher wurde das Augsburger Finanzamt auf den Fall aufmerksam und prüfte genauer nach. „Ich wollte nie jemanden bescheißen“, sagte der Angeklagte gestern. „Ich hab’ alle Fehler gemacht, die man machen kann.“ Das trifft auch auf seine länger zurückliegende Vergangenheit zu: 2004 wurde er wegen gemeinschaftlichen, bandenmäßigen Schmuggels zu zuweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Mit Blick auf die vielen gescheiterten Projekte, die Vorstrafen und den noch immer engen Kontakt zu einem womöglich zweifelhaften Geschäftsmann, veranlassten Richter Mayer, den 51-Jährigen zwei Jahre und vier Monate ins Gefängnis zu schicken.
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