Großes Reparieren an der Uni
Herbstakademie hat gestern begonnen
Reparieren macht Freude – das erfahren in dieser Woche rund 500 Frauen und Männer im dritten Lebensalter an der Universität Ulm. Bei der Herbstakademie des Zentrums für Allgemeine Wissenschaftliche Weiterbildung (Zawiw) geht es allerdings nicht um Praxistipps für Handwerker und Autoschrauber. Vielmehr lernen die Teilnehmer, dass sich das menschliche Gehör ebenso reparieren lässt wie unvollendete Werke von Bach oder Beethoven. Neben einem weiteren Hauptvortrag des Ulmer Aids-Forschers Professor Frank Kirchhoff fragt der Nachhaltigkeitsexperte Professor Franz-Josef Radermacher, ob unsere globalisierte Welt noch zu reparieren ist.
Die ärztliche „Kunst des Reparierens“ griff Universitätspräsident Professor Karl Joachim Ebeling in seinem Grußwort bei der Eröffnungsveranstaltung am Montagmorgen auf: „Über acht Millionen Deutsche erleiden pro Jahr Traumen – Schwerverletzungen sind somit die häufigste Todesursache bei jungen Menschen unter 45. Die Universität Ulm hat auf diesem Gebiet, in dem molekulare Signalwege stärker untersucht werden sollten, einen Sonderforschungsbereich beantragt.“ Weiterhin drückte der Präsident seine Freude über das 20-jährige Bestehen des Zentrums für Weiterbildung und die rege Teilnahme an der Akademiewoche aus. Voll des Lobes war auch der Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenberger. Angesichts gut gefüllter Reihen – die Eröffnungsveranstaltung wurde sogar in einen weiteren Hörsaal übertragen – wies der Pädagoge auf Chancen des demografischen Wandels hin: Geistig mobile, belastbare Senioren wie die Akademieteilnehmer könnten sinnerfüllte Aufgaben in unserer Gesellschaft übernehmen und sollten dafür mehr Wertschätzung erfahren. In diesem Zusammenhang erwähnte Zawiw-Sprecher Professor Othmar Marti eine „Berufsberatung für das dritte Lebensalter“ im Uni-Forum und leitete zum Eröffnungsvortrag über: Der Biologe Dr. Ulrich Mäck sprach über die Reparatur von Mooren am Beispiel des Donaumooses.
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