Melancholie auf der Kirmesbühne
Ulm Dieses Wunderland ist eine knatterbunte Kirmeslandschaft mit Fantasy-Qualitäten, in der es ganz gewaltig scheppert. "Alice im Wunderland", das Kinderstück über die Weihnachtszeit hinaus, hat Andreas von Studnitz mit Songs in Szene gesetzt. Für den bis zur jüngsten 3D-Disney-Version unzählige Male verfilmten, nach über 150 Jahren immer noch frischen Kinderbuchklassiker des britischen Autors Lewis Caroll, hat die Ulmer Theaterpädagogin und Dramaturgin eine eigene Fassung erarbeitet.
Alice fühlt sich bei der Interpretation von Wolkenbildern keinesfalls gelangweilt wie unter der zickigen Zucht ihrer Paukerin Fräulein Müller (Sibylle Schleicher) auf dem weiten Weg zum Erwachsenendasein. Schwups, schon ist sie im Reich der Träume gelandet, das schrullige Gestalten am laufenden Meter ausspuckt: Ein lispelndes Kaninchen (Thomas Kollhoff) und eine schnüffelnde Raspelmaus (Fabian Gröver) verschwinden im blauen Sog einer Schranktür. Da wirkt der tiefe Schluck aus der "Trinke-mich-Flasche" (Antonio Lallo) wie ein Zaubertrank: Die Büchse schrumpft - schon tobt Alice auf der Wunderland-Matratze wie auf einem Trampolin herum. Mona Hapkes Märchenlandschaft auf drehbarer Daniel-Düsentrieb-Bühne, ihre Kostüme und Projektionen sind große Klasse. Mit Riesenrad in Ziffernblattmontur, einem güldenen Vogelkäfig, dieser roten Glühlampe im aufgerissenen Nilpferdmaul oder Sibylle Schleichers seifenblasenumgaukelter Herzkönigin sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Tini Prüfert (Alice) hat mehr drauf als die kindliche Schnute. Spielerisch glänzt Fabian Gröver als geschmeidige Grinsekatze. Antonio Lallo agiert zur ewigen Teestunde des Hutmachers allzu durchgeknallt für Kinder. Die hätten auch mehr Pepp im frösteligen, melancholischen Musikmix verdient.
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