Moby Dick taucht wieder auf - und das in Ulm
Neue Chance für einen Pottwal von Roman: Schauspieler Bernd Wengert und Musiker Michael Moravek holen „Moby Dick“ in die Gegenwart.
Der Literatursalon Donau und die Buchhandlung Aegis wollen mit ihrer Reihe „LiteraturKlassiker“ den Blick auf große, manchmal aber auch vergessene Werke der Vergangenheit schärfen. Nun stand „Moby Dick“ auf dem Programmzettel. Hand aufs Herz: Wer hat den Wälzer über den rachsüchtigen Kapitän Ahab und den weißen Pottwal von Herman Melville zur Gänze gelesen? Es dürfte auch bei der Konzertlesung im Casino am Ulmer Weinhof eher die Minderheit gewesen sein. Und doch zieht diese Parabel über menschliche Hybris, Wahnsinn und die Überlegenheit der Natur immer noch und kann, wie im Falle von „November In My Soul“, zu einem ganz gegenwärtigen Faszinosum werden, das mit den erzeugten Bildern bis in die nächtlichen Träume hinein nachwirkt.
Zu verdanken ist dies neben Autor Melville den Akteuren Bernd Wengert und Singer-Songwriter Michael Moravek, die aus dem massiven Roman ein sehr schlüssiges Extrakt herstellten, eine vom ersten Moment an packende Symbiose aus Text und Musik. Weit über ein Jahr haben Wengert und Moravek ihr Konzept ausgefeilt – man merkt dem fertigen Abend an, dass nichts leichtfertig hergestellt wird, dass jede Szene, jedes Wort auf Wirkung bedacht ist. Und die ist kolossal. Schauspieler Wengert gibt überzeugend als Ich-Erzähler Ismael, einen jungen, anfangs ganz naiven Mann, verkörpert ebenso einnehmend den von Irrsinn und Besessenheit zerfressenen Kapitän Ahab. Natürlich kennt das Publikum die Story. Gregory Peck als Ahab, vertäut mit dem weißen Wal seinem nassen Ende entgegentaumelnd, dieses Bild sitzt. Und doch wissen Wengert und Moravek dem bekannten Stoff neue Facetten abzugewinnen.
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