Entführung in die Traumwelt
Die Pariser Band Syd Matters will einfach nur spielen
Schrobenhausen Dass eine erfolgreiche französische Indieband auf ihrer ersten Deutschlandtournee neben Köln und Berlin ausgerechnet in einer Kleinstadt wie Schrobenhausen Halt macht, mag auf den ersten Blick überraschen. Doch bei Syd Matters ist vieles anders. Die eigentlich fünfköpfige Band mit dem sperrigen Namen - eine Hommage an die Pink-Floyd-Mitglieder Syd Barrett und Roger Waters - macht keinen Hehl daraus, warum sie nur zu dritt auftritt: „Wir sind hier noch eine kleine Nummer und Auslandstouren sind teuer“, sagt Jonathan Morali, Sänger und Kopf der Gruppe, ohne mit Bescheidenheit kokettieren zu wollen. Auch wenn Morali wild wuchernden Vollbart und dichtes Brusthaar trägt, sehen Syd Matters nicht aus wie eine Truppe erwachsener Männer, eher wie ihren Kleidern entwachsene und zu groß geratene Jungs, die nur spielen wollen. Und genau das tun sie. Jeder Song von Clément Carle, Olivier Marguent und Jonathan Morali ist eine Reise - inhaltlich wie musikalisch. Die Fahrt beginnt ganz leise und langsam mit ein paar einfachen Gitarrenakkorden, rollt mit der glasklaren Stimme Moralis weiter und wird schließlich zu einem Selbstläufer. Syd Matters verwickeln das Publikum in eine traumartige Endlosschleife, einen Sog aus einem kraftvollem mehrstimmigem Gesang und gedämpften Rhythmen, dessen Strömung irgendwann schlagartig wieder stillsteht, weil die drei Franzosen schlicht nicht mehr können – jeder weitere Ton wäre einer zu viel.
Während sie spielt, entfällt der Pariser Band, die sich irgendwo zwischen Indiesound, Folkrock und alternativem Pop wiederfindet, die Kommunikation mit dem Publikum gänzlich. Sänger Morali ist ganz ganz bei sich und öffnet die Augen erst nach dem letzten Takt. Olivier Marguent, der wie von Sinnen auf sein zweistöckiges Keyboard einhämmert, zieht die Blicke auf sich, doch auch er bleibt in Gedanken in seiner eigenen kleinen Welt. Obwohl Englisch nicht seine Muttersprache ist, gelingt Songwriter Jonathan Morali ein wunderbares Spiel mit Bildern, indem er neue Wortkombinationen schöpft: „Cloudflakes“ heißt eines der bekanntesten Lieder der Gruppe, „Brotherocean“ das neue Album, auf dem es um Familien und eben um den Ozean geht.
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