Diese Spielzeit wird polarisieren
Premiere beim Verein Alt Nördlingen auf der Alten Bastei mit „Das Haus der Bernharde“
Gleich vorweg: Leichte Kost gibt es heuer nur zur Pause im Garten des Ochsenzwingers. Auf der Freilichtbühne in der Alten Bastei spielt sich dagegen ein Drama ab: „Das Haus der Bernharde“ nach Motiven des spanischen Dichters Federico García Lorca in einer Inszenierung von Barbara Lackermeier, von Reinhard Eberhardt in Rieser Mundart übertragen. Ein Stück, das mit einer Beerdigung beginnt und mit einem Selbstmord endet. Wahrlich keine leichte Kost für ein Publikum, das über Jahrzehnte hinweg an bunten Massenszenen und schlitzohrigem Humor seinen Gefallen gefunden hat.
Aber der Reihe nach: Soeben haben sie den Anton Bissinger zu Grabe getragen. Zurück bleibt seine Frau Bernharde mit ihren sieben Töchtern. Oder anders: Eine gnadenlose Giftnudel mit ihren blutjungen, teils nicht mehr ganz so taufrischen bis hin zu schon etwas angewelkten Mädchen, die nur eines wollen: einen Mann. Und mit dem Stoller Fritz kommt ja einer ans Fenster und ins Stroh, allzeit bereit. Aber sie kriegen ihn nicht, weil sie ihre Mutter zu einer achtjährigen Trauerzeit verdonnert hat. Ach ja, doch, Auguste, die Alleinerbin, die kann ihn mit mütterlicher Genehmigung haben. Bei sieben „bremsigen“ Mädels die Garantie für die nahende Familientragödie… Die triste Grundstimmung schürt Daniela Sachs als beinharte Bernharde mit versteinerter Miene und filigranen Details. Die sieben weißen Grabrosen, die ihre Töchter nach einem artigen Knicks von ihr bekommen, hält sie mit den Blüten nach hinten. So gehen sie ihr augenfällig wie sprichwörtlich – und mit Verlaub – am A... vorbei. Sie gönnt ihren Töchtern nicht den Stuhl zum Sitzen, nicht das Glas zum Wasser, nicht die Luft zum Atmen und schon gar nicht den Mann zum Leben. „I sträh immer da beschta Pfeffer“, giftet sie, bellt und keift, schlägt mit dem Stock zu und pafft, endlich allein, genüsslich eine dicke Zigarre. Und auch der Tod ihrer Tochter kann das Beharren auf den guten Ruf nicht lockern: „Sie isch als Jungfrau g’storba. Hont ui mi vrschtanda?“
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