Medizin: Ein Frauenarzt weniger in der Region

VonBernhard Hampp und Beate Gralla

Seit Ende März gibt es in Bopfingen keinen Gynäkologen mehr. Zum Ärger der Patienten darf sich dort auch kein Nachfolger niederlassen. Wie der Landkreis helfen will

Die gynäkologische Praxis in der Bopfinger Hauptstraße mit Petar Todorov Stefanov und Dr. Paul Kurz hat zum Quartalsende geschlossen. Paul Kurz, der jahrzehntelang in Ellwangen praktiziert hatte und vom Betreiber der Praxis, dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Ostalb, zunächst nur als Aushilfe gewonnen wurde, hört mit mehr als 70 Jahren aus Altersgründen auf. Doch obwohl die Praxis komplett dicht ist, darf keine neue in Bopfingen eröffnet werden.

Beide Ärzte waren zuletzt beim MVZ Ostalb von Dr. Sandra Röddiger und Dr. Ralf Kurek angestellt, das auch Praxen in Aalen und Ellwangen unterhält. Das Unternehmen hatte vor drei Jahren in Bopfingen die Praxis übernommen. Bereits der Vorgänger soll Probleme gehabt haben, einen Nachfolger zu finden. „Wenn wir die Praxis damals nicht übernommen hätten, wäre sie schon längst zu“, sagt Sandra Röddiger. Sie und ihr Team sind indes seit rund zwei Jahren auf der Suche nach einem Arzt oder einer Ärztin für die Stelle in Bopfingen. Allerdings ist der Fachärztemangel groß. „Wir haben nicht gedacht, dass es so schwer ist, jemanden nach Bopfingen zu holen“, erzählt Röddiger. Mehrere geeignete Kandidaten seien abgesprungen. Auch die Kliniken im Umfeld versuchte sie, zu einer Zusammenarbeit zu bewegen, sodass etwa Klinik-Frauenärzte an manchen Tagen auch in Bopfingen eingesetzt werden könnten. „Aber die Kliniken haben selbst ein riesiges Personalproblem und sind froh, wenn sie Urlaub und Krankheitstage ausgleichen können“, betont die Ärztin. Niedergelassene Frauenärzte aus der Region hätten ebenfalls kein Interesse an einer Bopfinger Außenstelle gehabt.

Nördlingen Bopfingen