Einstudiert für das Ries
Das Trio Ardor spielte in Nördlingen die Stücke dreier großer Meister
Was wären Künstler ohne ihr Publikum? Wofür die ganze Mühe, das Üben und Proben? Vor allem deswegen, um das Können auch zur Aufführung zu bringen. „Ja, ich habe an Sie alle gedacht, als ich das Programm einstudiert habe“, bekennt Pianist Berno Scharpf und verblüfft die Besucher von Klassik im Ries. Scharpf hat wohl gewusst, dass bei Klassik im Ries eine besonders private Atmosphäre herrscht und hat sich sehr gut darauf vorbereitet.
Wie immer bei den Konzerten in der Schalterhalle der Raiffeisen-Volksbank Ries in Nördlingen ist der Abstand zwischen Publikum und Künstlern nur minimal. Diesmal sogar sehr minimal, denn der Flügel nimmt quasi die gesamte Bühne ein und Angela und Ruth Maria Rossel (Violine und Violoncello) entscheiden sich für den Platz darunter, direkt vor der ersten Stuhlreihe. Das Trio Ardor präsentiert in dieser heimeligen Atmosphäre drei große Meister ihres Fachs – drei große Komponisten, Dirigenten und Pianisten ihrer Zeit. Beethovens Trio B-Dur „Gassenhauer-Trio“ beginnt feierlich und pathetisch in allen drei Stimmen, im zweiten Satz tritt das Cello wunderschön und klangvoll in den Vordergrund. Ein kurzes, aber tolles Adagio. Der finale Satz, der dem Trio seinen Namen gab, verarbeitet ein kleines Motiv zu einer Dauerschleife, einem Ohrwurm durch alle Stimmen. Beethoven „adelt“ einen Schlager seiner Zeit durch seine hoch künstlerische Bearbeitung, dem Trio Ardor und dem Publikum sichtlich zur Freude. Dann folgt ein Werk des jungen Sergei Rachmaninoff, das Trio Elegiaque No. 1 in G-Moll. Eine Elegie, klagend und schwermütig. Ja, so kann man das Werk beschreiben. Es würde jedoch zu kurz greifen. Die Melancholie Rachmaninoffs hat etwas Monumentales, Brachiales, Raumerfüllendes. Im Verlauf des kurzen, einsätzigen Stückes mag man kaum glauben, dass nur drei Instrumente beteiligt sind. Die Melodie hat die Kraft eines ganzen Orchesters.
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