RN-Serie: Mit dem Rad durchs Ries

VonMaximiliane Böckh

 Aus Holland kamen Wendela Den Tonkelaar und Jasper Wesselingh eher zufällig nach Balgheim. An eine Sache können sie sich nicht gewöhnen

Flexibilität und Mobilität sind in der heutigen Welt zwei häufig geforderte Eigenschaften für die Berufswelt. Daher zieht es immer wieder junge Menschen in andere Städte und Länder, ohne dass sie gleich alle Zelte abbrechen. Genau das hat Wendela Den Tonkelaar getan, als sie im März 2012 ihrem Mann Jasper Wesselingh von Amsterdam ins Ries nachfolgte. Er war schon im Jahr zuvor wegen seines Jobs als Entwicklungsingenieur bei der Firma Zeiss umgezogen.

„Dass wir damals in Balgheim gelandet sind, war ein echter Zufall“, erzählt die Holländerin. „Ich habe mein Pferd Albert mitgebracht, und wir haben einen offenen Stall gesucht. Als wir den dann gefunden hatten, hatten die Stallbesitzer praktischerweise noch eine kleine Wohnung direkt nebenan zu vermieten.“ Wendela ist selbstständig; sie hat Psychologie studiert und arbeitet als Coach für persönliche Entwicklung. Dabei hat sie sich auf die besondere Methode des pferdegestützten Coachings spezialisiert, bei dem die Pferde auf die Emotionen der Kunden reagieren, worauf die 34-Jährige dann wiederum eingehen kann. „Pferde sind wie Spiegel“, erklärt sie dazu. Ihre Kunden leben fast alle in ihrer alten Heimat. „Coaching ist in Deutschland etwas eher Unbekanntes. In Holland ist es ganz normal, bei Stress oder unverarbeiteten Kindheitserlebnissen zu einem Coach zu gehen. Hier warten die Menschen so lange damit, sich Hilfe zu holen, bis ein richtiger Therapeut nötig ist.“ Wenn Wendela ihre Seminare in Amsterdam abhält, verknüpft die Familie das häufig mit Besuchen bei den Verwandten. „Das ist auch schön, weil wir uns so doch recht häufig sehen“, sagen die Den Tonkelaar-Wesselinghs.

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