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USA
14.04.2015

150 Jahre Lincoln-Attentat: Ein Schuss, der Amerika veränderte

Vor 150 Jahren wurde Abraham Lincoln erschossen.
2 Bilder
Vor 150 Jahren wurde Abraham Lincoln erschossen.
Foto: Ho

Vor 150 Jahren wurde Abraham Lincoln erschossen. Was den Mörder antrieb, warum der US-Präsident auf Schutz verzichtete und wie seine Vision trotzdem Wirklichkeit wurde.

Die Loge sieht auch 150 Jahre danach mäßig würdevoll aus – improvisiert und ein bisschen kitschig. Wenn nicht gerade Theater gespielt wird, dominiert sie den Raum als gespenstischer Fremdkörper: Die zusammengewürfelten Samt- und Korbmöbel vor der purpurnen Wandbespannung bleiben bei jeder Vorstellung leer. Niemand sitzt über der Balustrade.

Sonderausstellung: Lincoln-Reliquien aus dem ganzen Land

750.000 Besucher defilieren jedes Jahr durch Ford’s Theatre in Washington; nicht alle wissen, dass das Zuschauerkabinett, in dem am Karfreitag 1865 auf den 16. Präsidenten der USA geschossen wurde, eine Rekonstruktion ist. Die echten Zeitzeugen finden sich auf der anderen Seite der Straße, neben dem Haus, in dem Abraham Lincoln vor 150 Jahren starb: die Fahne, die damals vom Balkon hing und an der noch heute Präsidentenblut klebt. Der Revolver, mit dem John Wilkes Booth den Bürgerkrieg noch herumreißen wollte.

„So etwas sieht man nur einmal im Leben“, flüstert John McCaskill in der sakral anmutenden Sonderausstellung. Der 52-Jährige arbeitet beim National Park Service, der über den geschichtsträchtigen Stätten wacht; zum Jahrestag wurden aus dem ganzen Land Artefakte wie Reliquien zusammengetragen. Booths Revolver ist allerdings immer da. „Stellen Sie sich vor, was geschehen wäre, wenn diese Waffe nicht gezündet hätte“, raunt McCaskill. „Sie hat den Weg der Nation verändert.“

Mit 1,93 Meter war Abraham Lincoln nicht nur wörtlich der größte Präsident, den die USA bis heute hatten. Historiker und Bevölkerung rechnen ihn neben George Washington und Franklin D. Roosevelt zu den drei wichtigsten; viele glauben, dass ihm der Platz an der Spitze gebührt. Der erste Republikaner im Weißen Haus rettete die Union über den Bürgerkrieg und schaffte die Sklaverei endgültig ab. Er erhielt der Welt das größte Demokratieexperiment, das es bis dahin gegeben hatte.

Präsident ohne Personenschutz: Naivität, Sarkasmus oder Weitsicht?

Sein Ende ist nicht ohne bittere Ironie: Als Lincoln am Vorabend seines Todes das Haus verließ, lag auf seinem Schreibtisch das Gesetz zur Gründung des Secret Service. Seit dem 20. Jahrhundert ist dieser Dienst für den Schutz der US-Präsidenten zuständig. „Mordanschläge sind keine amerikanische Gepflogenheit“, erklärte Lincolns Außenminister William Seward 1862. Er bezog sich auf ein Sommerhaus oberhalb der Stadt, das Lincolns Familie während der heißen Jahreszeit zu nutzen pflegte. Die drei Meilen zum Weißen Haus pendelte der Präsident morgens und abends zu Pferd, und das meist unbegleitet.

Ein Jahr später erklärte Lincoln selbst einem Journalisten, warum er wenig auf Personenschutz gab: „Wenn mich jemand wirklich töten will, wird ihm das auch gelingen.“ Aus heutiger Sicht ist schwer zu entscheiden, ob diese Bemerkung von Naivität, Sarkasmus oder Weitsicht getragen war. 1863 steckten die USA mit dem Bürgerkrieg in der blutigsten Krise ihrer Geschichte. Abraham Lincoln war der Grund, warum die Konföderierten im Süden sich von der Union losgesagt hatten.

Kaum formale Bildung: Als Autodidakt zum Präsidenten

Für politische Gegner war sein Aufstieg schwer begreiflich. Der Sohn eines Farmers wuchs im provinziellen Indiana auf und durchlief so gut wie keine förmliche Bildung. Trotzdem erarbeitete er sich eine Karriere als Rechtsanwalt und Führer der damaligen Whig-Partei, die sich unter seiner Mithilfe zu den heutigen Republikanern modernisierte.

Nach einer Amtszeit im Repräsentantenhaus kandidierte der begnadete Rhetoriker 1858 für den Senat und lieferte sich mit seinem Gegner Stephen Douglas öffentliche Debatten, die zu den bekanntesten Rededuellen der USA gehören. Lincoln verlor, hatte sich aber im Lauf des Wahlkampfs gegen eine Ausdehnung der Sklaverei auf neue Territorien ausgesprochen.

Das sollte ihn für die Zukunft verfolgen: Als er 1860 als erster Republikaner die Präsidentschaft gewann, sagten sich erst sieben, dann insgesamt elf Staaten von der Union los. Der stark industrialisierte Norden hatte die Sklaverei zwar größtenteils abgeschafft. Die Südstaaten blieben mit ihrer Baumwollwirtschaft aber auf billige Arbeiter angewiesen.

Am 12. April 1861 eröffneten Sezessionstruppen den Krieg gegen einen in diesen Dingen vermeintlich unbewanderten Präsidenten. Aber Lincolns größte Stärke war möglicherweise, dass er um seine Schwächen wusste. Er betrieb die Suche nach militärischen Führern persönlich und verbrachte jede freie Minute mit Fachlektüre.

Rede von Gettysburg: Gleichheitsgrundsatz als Basis der USA

Dass der Bürgerkrieg mehr als 700.000 Menschen das Leben kosten würde, sah keine der Kriegsparteien voraus. Lincoln aber überwand Zweifel im eigenen Lager, hielt Europa davon ab, einzugreifen, und erklärte noch 1864 seinem Kabinett, dass er lieber die Wiederwahl als die Union verloren gäbe. Mit der Emanzipations-Erklärung hatte der Präsident 1863 den Sklaven der Konföderation Freiheit versprochen. Hunderttausende verließen ihre Arbeit und stärkten die Heere der Union.

 In der berühmten Rede von Gettysburg erinnerte Lincoln die Welt daran, dass die USA nicht nur in der Verfassung wurzelten, sondern vor allem im Gleichheitsgrundsatz der Unabhängigkeitserklärung. Damit hatte der Norden den Süden moralisch isoliert. Lincoln gewann seine Wiederwahl triumphal.

Am 1. Januar 1865 beschloss der Kongress den 13. Zusatz zur US-Verfassung, der Sklaverei im gesamten Land ungesetzlich machte. Kurz darauf kapitulierte unter Robert Lee die wichtigste Armee des Südens. Am 14. April lud das Ehepaar Lincoln den siegreichen General Ulysses Grant ins Ford’s Theatre ein.

Lincoln-Attentat: Beim größten Lacher in den Kopf geschossen

Der Schauspieler John Wilkes Booth erfuhr davon. Der 27-Jährige tat sich mit anderen Verschwörern zusammen, um den Präsidenten zu töten. Noch hatten nicht alle Konföderierten-Truppen aufgegeben; Booth glaubte, er könne das Blatt noch wenden. Gegen 22 Uhr schlich er sich zu der Loge. Beim größten Lacher des Stücks schoss er Lincoln von hinten in den Kopf.

Einen anwesenden Major hielt er sich mit einem Messerstich vom Leib, bevor er dreieinhalb Meter tief auf die Bühne sprang. Der Attentäter entkam mit gebrochenem Bein über einen Hinterausgang. Helfer bereiteten dem heftig blutenden Präsidenten aus einer Fahne ein Kissen. Nach Stunden im Koma starb der 56-Jährige am 15. April 1865 um 7.22 Uhr. Sein Mörder wurde Tage später auf der Flucht erschossen.

Bis heute hat das Land die Rassenprobleme nicht überwunden, hat aber seinen ersten schwarzen Präsidenten. Barack Obama hat seine Amtseide auf die Bibeln von Lincoln und Freiheitskämpfer Martin Luther King geschworen. Heute will er einen Lincoln-Gedenktag ausrufen.

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