71 Flüchtlinge erstickten vermutlich in kurzer Zeit im Lkw
Der Laderaum war luftdicht verschlossen. Die 71 Menschen, die in einem Lkw tot aufgefunden wurden, sind offenbar in kurzer Zeit erstickt. Der Fahrer will von nichts gewusst haben.
Die 71 Flüchtlinge, die vor gut einer Woche in einem Lkw in Österreich entdeckten wurden, sind vermutlich in sehr kurzer Zeit erstickt. Angesichts der vielen Menschen und der wenigen verfügbaren Luft in dem Kühllaster sei der Tod aller Wahrscheinlichkeit nach "innerhalb kürzester Zeit" eingetreten, sagte Ermittlungsleiter Hans-Peter Doskozil am Freitag in Eisenstadt. Am Tag des Dramas seien 81 weitere Flüchtlinge nur knapp dem gleichen Schicksal entkommen.
Doskozil stellte am Freitag vorläufige Ergebnisse der Autopsien der Leichen vor. Der Kühllastwagen mit den 71 Toten - darunter acht Frauen und vier Kinder - war am Donnerstag vergangener Woche an einer österreichischen Autobahn hinter der ungarischen Grenze entdeckt worden. Die Menschen waren aus Syrien, Afghanistan und dem Irak nach Europa aufgebrochen. Der Fahrer hatte den Lkw abgestellt und war geflüchtet, ist aber inzwischen gefasst.
Nach Lkw-Tragödie inzwischen acht Menschen festgenommen
Der Laderaum, in dem sich die Menschen befanden, sei "luftdicht verschlossen" gewesen, sagte Doskozil. Der Rekonstruktion zufolge waren die Flüchtlinge am frühen Morgen gegen 03.00 Uhr an der serbisch-ungarischen Grenze in den Lastwagen gepfercht worden.
Inzwischen wurden wegen der Tragödie acht Menschen festgenommen, fünf davon in Ungarn. DNA-Tests aus dem Lastwagen hätten ergeben, dass diese fünf - vier Bulgaren und ein Afghane - in das Drama verwickelt waren. Drei weitere Verdächtige wurden in Bulgarien wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation angezeigt. Unter ihnen ist ein 32-jähriger Bulgare, der den Lastwagen gefahren haben soll. Bei einer Anhörung am Donnerstag hatte er gesagt, er habe nicht gewusst, dass Menschen in dem Lastwagen gewesen seien.
Die Bande hatte den Ermittlungen zufolge mehrere ganz ähnliche Lastwagen für den Menschenschmuggel beschafft. In einem von ihnen hätten am Donnerstag vergangener Woche 81 Flüchtlinge festgesteckt, sagte Doskozil. Ihnen sei es aber gelungen, mit einem Brecheisen zwei Löcher in die Seitentür zu schlagen um nicht zu ersticken. In Gols kurz hinter der ungarischen Grenze sei die Gruppe aus dem Wagen herausgelassen worden. afp/AZ
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