Adam Lanza sollte in die Psychatrie
Noch ist das Motiv für den 27-fachen Mord von Adam Lanza nicht bestätigt. Doch ein Nachbar sagt, dass er aus Angst vor der Psychatrie getötet haben könnte.
Wer war dieser Mann, der die gesamte USA so kurz vor Weihnachten in eine Art Schockstarre versetzt? Was treibt jemanden dazu, unschuldige Menschen zu töten? Noch dazu kleine Kinder? Bis zu elfmal soll Adam Lanza auf einzelne seiner Opfer geschossen haben. Während der Tathergang mittlerweile beinahe rekonstruiert ist, bleibt das Motiv des Amokläufers Lanza weiterhin unklar.
Einen entscheidenden Hinweis lieferte jetzt aber Joshua Flashman (25), ein Nachbar der Familie Lanza. Gegenüber Fox News sagte er: "Adam hat herausbekommen, dass seine Mutter ihn in eine geschlossene Anstalt einweisen lassen wollte. Er hat einen Gerichts-Antrag gefunden, der ihn entmündigt und Nancy Lanza die Vormundschaft gegeben hätte. Von dem, was ich weiß, war er außer sich vor Wut und ist dann regelrecht durchgedreht."
Flashman meint auch zu wissen, warum Lanza ausgerechnet zur Sandy Hook Grundschule fuhr und dort 20 Kinder und sechs Mitarbeiterinnen erschoss: "Seine Mutter hatte dort als Lehrerhilfe in der Vorschule ausgeholfen. Er muss gedacht haben, dass ihr die fremden Kinder wichtiger sind als er."
"Ich durfte ihm nie den Rücken zukehren"
Auch Adam Lanzas ehemaliger Babysitter Ryan Kraft gab im Interview mit CBS News weitere Informationen über Lanza bekannt: "Wann immer wir zusammen etwas unternahmen, Videospiele spielten oder mit Legosteinen etwas bauten, war Adam unglaublich darauf fokussiert. Es war, als sei er in seiner eigenen Welt." Der selbst erst 25-jährige Kraft sagt in dem Gespräch weiter, er sei von Adam Lanzas Mutter gewarnt worden: "Sie schärfte mir ein, immer ein Auge auf ihn zu werfen und im bloß nie den Rücken zuzukehren oder gar ins Bad zu gehen."
Lanza hat weder einen Abschiedsbrief noch ein Tagebuch hinterlassen. Auch die weiteren Informationen über den 20-Jährigen stammen bisher vor allem von Familienangehörigen und von früheren Freunden. "Er war ein komisches Kind, aber er war ruhig", sagte zum Beispiel eine Klassenkameradin der Nachrichtenagentur AFP. Sie fügt hinzu: "Wir haben seine echte Persönlichkeit nie gekannt."
"Adam lebte im Keller - wie zuvor schon sein Bruder"
Von einem Sanitärinstallateur, der regelmäßig in dem Haus arbeitete, erfuhr die britische Sun: "Es war ein wunderschönes Haus. Adam lebte aber im Keller - wie zuvor schon sein Bruder. Ich fand das immer ein bisschen merkwürdig." Der Keller sei zwar sauber und schön gewesen, so der Installateur weiter, "aber es gab keine Fenster." Adam und seinen Bruder beschreibt er als Militärnarren: "Sie hatten ein riesiges Poster mit jedem Panzer, der jemals hergestellt wurde. Und sie konnten dir alles über die Waffen aus den 40er-, 50er- und 60er-Jahren erzählen, die sie nie selber gesehen hatten." Diese hätten sie aus Spielen wie "Call of Duty" gekannt.
Die US-Zeitung Hartfod Courant berichtet, die Festplatte seines Computers sei zerstört aufgefunden worden. Laut ABC habe Adam Lanza den Datenträger sogar mit einem Hammer oder Schraubenziehern traktiert.
Welche Rolle spielt seine Mutter?
Seine Mutter Nancy Lanza spielt wahrscheinlich eine entscheidende Rolle bei seinem Amoklauf. Sie war das erste seiner 27 Opfer. Laut AP richtete er sie zuhause mit mehreren Kopfschüssen regelrecht hin.
Gegenüber der Bild-Zeitung äußerte sich Ellen Adriani, eine gute Freundin der Mutter des Amokläufers: "Nancy war eine liebevolle Mutter. Aber in letzter Zeit war es nicht leicht mit ihren Jungs. Vor allem um Adam machte sie sich in den letzten Monaten große Sorgen. Vor einigen Wochen sagte sie mir bei einem Glas Wein: 'Ich glaube, ich verliere ihn.'"
Nachbarn beschreiben Nancy Lanza als ganz normale Hausfrau. Als ganz normale Hausfrau mit einem Faible für Schusswaffen. Ihren Sohn Adam, der noch zu jung war, um eigene Waffen zu besitzen, soll sie oft zu Schießübungen mitgenommen haben, berichten Freunde der Familie. "Das war ihre Leidenschaft", wird einer von ihnen von New York Daily News zitiert. "Die ganze Familie machte das gemeinsam."
Eine Tante von Adam, Marsha Lanza, berichtet von weiteren Merkwürdigkeiten: "Sie hat Essen angehäuft. Sie bereitete sich auf den wirtschaftlichen Kollaps vor", soll sie der britischen Daily Mail gesagt haben.
Fälschlicherweise wurde zunächst von mehreren Medien berichtet, dass Nancy Lanza Lehrerin an der Grundschule in Newtown war, an der ihr Sohn 26 Menschen und dann sich selbst erschoss. Tatsächlich war sie zum Tatzeitpunkt nicht berufstätig. Trotzdem ging es ihr und ihrem Sohn finanziell gut: Nach der Scheidung von ihrem Mann Peter Lanza vor vier Jahren und nach 27 Ehejahren, verpflichtete sich der Vater nach Informationen von New York Daily News zu Unterhaltszahlungen in Höhe von 240.000 Dollar pro Jahr. Peter Lanza ist im Finanzbereich des Energieriesen General Electric tätig und lebt in Stamford, eine knappe Autostunde von Newtown entfernt.
Kein Kontakt mit seinem Bruder seit 2010
Nach der Scheidung lebte Nancy weiterhin zunächst mit ihren beiden Söhnen Ryan (24) und Adam in dem Haus in Newtown. Der ältere Sohn zog allerdings bald aus und trat beruflich in die Fußstapfen seines Vaters. Nach eigener Aussage hatte Ryan seit 2010 keinen Kontakt zu seinem Bruder.
Einwohner von Newtown, die von mehreren US-Medien zitiert werden, beschreiben Nancy als fürsorgliche Mutter, die großzügig und hilfsbereit war. Nur wenn es um Adam ging, sei sie etwas merkwürdig gewesen, berichten Nachbarn weiter. Sie habe es vermieden, andere Menschen in ihr Haus einzuladen. Vielleicht aus Rücksicht auf Adam, der wohl am Asperger-Syndrom, einer besonderen Form von Autismus, litt, wie Blick.ch berichtet.
Intelligent und introvertiert
Diese Diagnose würde zu den Beschreibungen seiner ehemaligen Mitschüler und Lehrer passen: Intelligent, aber sehr still sei er gewesen. Betroffene des Asperger-Syndroms haben Schwierigkeiten, soziale Kontakte aufzubauen und zu erhalten. Zudem fällt es ihnen schwer, Emotionen anderer zu erkennen. Sie verstehen weder Witze, noch Ironie oder Metaphern. Frühere Mitschüler von Lanza sagen: Er habe sich im Umgang mit anderen Menschen nicht wohl gefühlt und habe im Schulunterricht kaum ein Wort gesagt.
Der New York Times erzählte eine ehemalige Mitschülerin: Lanza habe nicht mit einem einzigen Kind jemals eine Freundschaft oder eine nähere Beziehung gehabt.
Gleichzeitig sei er ein sehr guter Schüler gewesen. "Er war extrem gescheit, hatte Erfolg in allen Fächern und schloss die Highschool drei Jahre früher ab als die andern", sagte ein Mann in Adams Alter der Washington Post.
Nachdem Adam Lanza seine Mutter getötet hatte, fuhr er zur rund 7,5 Kilomter entfernten Sandy-Hook-Grundschule. Jedes seiner Opfer - 20 Kinder und sechs Mitarbeiterinnen - traf er mehr als einmal. Er selbst trug einen kugelsichere Weste. Zeugen berichten, dass er während des Massakers kein Wort sagte.
US-Präsident Barrack Obama versichert, dass die Tat bis ins letzte Detail aufgeklärt werde.
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