Amy Winehouse fürchtete nichts mehr als den Ruhm
Eine Künstlerin, die nichts mehr fürchtete als den Ruhm - dieses Bild von Amy Winehouse zeichnet Regisseur Asif Kapadias in seiner Dokumentation, die am Donnerstag ins Kino kommt.
1997: Das verwackelte Video zeigt einen normalen Teenager-Geburtstag irgendwo im Norden Londons – bis das Mädchen mit der markanten Lücke zwischen den oberen Schneidezähnen den Mund öffnet und für ihre Freundin „Happy Birthday“ singt. Diese Stimme, dieses Timbre, dieser Soul klingen nicht nach einer Vierzehnjährigen, sondern nach einer alten Seele, durch die schon ein paar Lebensjahrzehnte geflossen sind. Unverkennbar ist dies die Stimme von Amy Winehouse.
Vielschichtige, komplexe Sicht auf Menschen Amy Winehouse
„Sie brauchte die Musik wie einen Menschen. Sie wäre für sie gestorben“ sagt der Pianist Sam Beste, der die Jazz- und Soulsängerin in den ersten Jahren ihrer Karriere begleitet hat. Solche Sätze fallen immer wieder in Asif Kapadias herausragender Dokumentation „Amy“ und sie lassen einen erschauern. Gerade einmal 27 war Winehouse, als sie 23. Juli 2011 mit einer Alkoholvergiftung tot in ihrem Apartment aufgefunden wurde. Es war das abrupte Ende einer rasanten Karriere und eines selbstzerstörerischen Lebens. Aber vor allem: der Verlust eines der größten Talente der jüngeren Musikgeschichte.
Die Sensationspresse verfolgte ihre Aufstieg und Untergang. Kapadia versucht dem eine vielschichtige, komplexe Sicht auf den Menschen Amy Winehouse entgegenzusetzen. Er bedient sich dabei einer Vielzahl von Quellen: Handy-Aufnahmen, Mitschnitte von Konzerten und Studio-Sessions, Auftritte aus Talk-Shows, Nachrichtenbilder, Illustrierten-Fotos.
Es ist ein enormer, visueller Fundus, mit dem die private und öffentliche Person aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet wird. Unterlegt werden die Bilder mit Audio-Interviews von Freunden, Verwandten, Produzenten, Managern und Bodyguards. Mosaikartig und ohne Autorenkommentar setzt sich langsam ein Bild einer Künstlerin zusammen, die nichts mehr fürchtete als den Ruhm.
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