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  3. Schwerhörig: Band macht Musik, die sie nicht hören kann

Schwerhörig
23.03.2010

Band macht Musik, die sie nicht hören kann

Band Supanova mit schwerhörigen Jugendlichen spielen in einem Münchener Internat.
Foto: Ulrich Wagner

Sie wissen nicht immer genau, was sie spielen. Denn den Mitgliedern der Band Supanova fehlt das Hörvermögen. Und doch nehmen sie ihre erste Platte auf. Von Daniel Wirsching

Die Band ist komplett. Da sind: Thomas Zimmermann (18), der Pianist. Benedikt Vogler (18), Sänger und Gitarrist. Jasmin Weiß (22), Gitarristin. Felix Berger (18), Schlagzeuger. Was ihnen allen fehlt: Hörvermögen. Benedikt etwa hört 75 Prozent im Vergleich zu einem "normal" Hörenden. Mit Hörgerät. Ohne Hörgerät sind es zehn Prozent.

Thomas, Benedikt, Jasmin und Felix machen raue und doch melodische Rockmusik - ohne immer genau zu wissen, wie sie klingt. Supanova ist eine Band von mittel- bis hochgradig Schwerhörigen.

Nur Bassist Erich Gegenfurtner (47) hat keine Probleme mit seinem Gehör. Er ist Erzieher am Evangelischen Studienheim Augustinum in München, Internat und heilpädagogische Tagesstätte für hörgeschädigte Schüler. Thomas, Benedikt, Jasmin und Felix haben sich hier kennengelernt. Gegenfurtner spielt bei Supanova, weil sich kein hörgeschädigter Bassist gefunden hat.

Supanova will eine normale Band sein

Probe im Keller des Studienheims: "Hey, wir sind ne Rockband. Hallo!" Benedikt fordert ganzen Einsatz. "Was?", schreit Felix. "Felix the Drummer" steht vorne auf seinem T-Shirt und hinten: "Maul halten. Spielen". "Was?", schreit er, und - nach Benedikts Antwort - "Ah, mein Ohr!" Schreien ist etwas Normales und Felix der Spaßvogel der Gruppe. Er wird nie nachgezählt haben, wahrscheinlich ist es ihm auch nicht aufgefallen: Das Wörtchen "was" dürfte eines der Wörter sein, die er am häufigsten benutzt.

Als spräche die Welt durch eine Blechdose

Felix trägt kein Hörgerät. Er hatte eines, das er andauernd verlegte. Das er ständig lauter und leiser drehte, ständig auf der Suche nach der gerade passenden Einstellung. Durch das die Welt klang, als spräche sie durch eine Blechdose zu ihm. So stellt er es sich zumindest vor.

Felix spürt die Musik, ihre Vibrationen. Er sieht die Musik - indem er auf die Hände von Benedikt und Jasmin schaut. Welche Griffe spielen die beiden auf ihren Gitarren? Passt der Anschlag ihrer Hände zum Rhythmus seines Schlagzeugs?

Blickkontakte. Felix blickt zu Jasmin, Jasmin abwechselnd zu Benedikt und Felix, Thomas zu allen. Jasmin steht links, das Schlagzeug im Rücken, um es mit ihrem rechten Ohr zu hören. Das klappt besser als mit dem linken. "Früher habe ich gehört, wenn eine Gitarre brutal verstimmt war. Heute höre ich es, wenn sie mittelmäßig verstimmt ist." Für Jasmin ist das, als könne ein Rollstuhlfahrer plötzlich an Krücken gehen. Das habe sie Supanova zu verdanken.

Jasmin las als Kind den Leuten von den Lippen, um sie zu verstehen. Viele hielten sie für zurückgeblieben, weil sie Probleme mit dem Sprechen hatte und statt Luftballon "Lukulele" sagte. Als sie drei war, wollte sie ihr Elternhaus in Kaufbeuren nicht verlassen. Sie klammerte sich an ihre Mutter. Um Musik zu hören, schob sie die Lautsprecherboxen der Hi-Fi-Anlage nah aneinander und legte sich zwischen sie - Dinge, die ein normales Mädchen so nicht tut. Mit vier erhielt sie ihr erstes Hörgerät.

Den anderen Band-Mitgliedern erging es ähnlich. Es ist ein Schicksal, wie es in den letzten Jahrzehnten oft vorkam, weil Hörtests bei Neugeborenen nicht zum Standard in Geburts- und Kinderkliniken zählten. "Blöd gelaufen", meint Jasmin. Sie ist froh, dass sich die Zeiten geändert haben.

Wenn einer redet, schweigen die Instrumente

Bei Band-Proben gilt die Regel: Wenn einer redet, schweigen die Instrumente. Jetzt reden Thomas, Benedikt, Jasmin und Felix. Sie haben eine Pause eingelegt. "Wir wollen zeigen: Uns Schwerhörige gibt's, und wir hängen uns doppelt rein. Wir wollen eine normale Band sein", sagt Benedikt. Schon wieder das Wort "normal".

Supanova wollen nicht nur für Hörgeschädigte spielen. Wenn die Band vor Gehörlosen auftritt, wählt sie Lieder mit mehr Basstönen aus, wegen der Vibrationen. Die Gehörlosen tanzen dann vor der Bühne. 20 Konzerte hatte Supanova seit der Gründung im September 2007. Nun will die Band raus, vor ein größeres Publikum: zu Festivals und Open Airs. Wie jede "normale" Band eben.

"Wir haben das Zeug dazu, Leute zu begeistern", sagt Benedikt. Der Jugendliche aus Buchloe erzählt jedem, der ihn danach fragt, unbekümmert von seinem Usher-Syndrom, einer sogenannten Hörsehbehinderung. Zur Schwerhörigkeit kommen Sehstörungen: erst Nachtblindheit, dann ein eingeschränktes Gesichtsfeld, später, unter Umständen, die völlige Erblindung. "Usher-Syndrom", erklärt Benedikt, "Usher wie der US-Sänger". Und, in Gedanken versunken: "Taub und blind. Das könnte mir passieren."

Kurzer Blick zu Boden. Blick nach oben, Mundwinkel nach oben, ein Lächeln, das die Nachdenklichkeit aus seinem Gesicht vertreibt: "Ich könnte auch die Treppe runterfallen." Oder von der Bühne. Jasmin erzählt, dass Benedikt manchmal "herumirre", wenn es bei Auftritten dunkel sei. Er trage eine Taschenlampe bei sich.

Erste CD mit elf Liedern

Supanova wollen in den Osterferien ihre erste CD mit elf Liedern aufnehmen und sie künftig bei ihren Konzerten verkaufen. Einen Titel hat sie noch nicht. Der Bandname Supanova aber, sagt Jasmin, erinnere an eine Supernova, an einen sterbenden Stern. Sie ist überzeugt: Wenn ein Stern verlischt, entsteht Neues. Von Daniel Wirsching

Reinhören: Musik von Supanova

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