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Wirbelsturm
08.09.2017

Chaos in der Karibik: Hurrikan "Irma" wütet im Urlaubsparadies

Das von der Nasa zur Verfügung gestellte Satellitenbild zeigt das Zentrum von Hurrikan „Irma“ nördlich der Insel Hispaniola.
3 Bilder
Das von der Nasa zur Verfügung gestellte Satellitenbild zeigt das Zentrum von Hurrikan „Irma“ nördlich der Insel Hispaniola.
Foto: Uncredited/NOAA-NASA/AP, dpa

Hurrikan "Irma" hinterlässt eine Schneise der Verwüstung. Über zerstörte Inseln, die Furcht in Florida und einen Milliardär, der in seinem Weinkeller sitzt und Würfel spielt.

Wäre das, was sich derzeit in der Karibik abspielt, nicht so furchteinflößend, könnte man über Richard Branson fast ein wenig schmunzeln. So aber wirken die Äußerungen des britischen Milliardärs irgendwie deplatziert. Branson, 67, reich geworden unter anderem mit Musik, Mobilfunk und Luftfahrt (Virgin Group), besitzt im Atlantik eine eigene Insel – Necker Island. Die ganze Familie ist zu Hause, als „Irma“, dieser unfassbare Wirbelsturm, vor zwei Tagen über das Anwesen zieht.

Die gute Nachricht ist: Alle sind wohlauf. Sohn Sam lässt gestern via Internet-Fotoplattform Instagram wissen, einige Gebäude seien zerstört, aber niemand habe sich verletzt. Aber wie klingt es in den Ohren derer, die in diesen Tagen alles verloren haben, auch ihre Liebsten, wenn Papa Branson gleichzeitig ankündigt, den Hurrikan in seinem Weinkeller aussitzen zu wollen, bei Würfelspiel und Knabberzeug, mitsamt Personal? Und dann noch anmerkt: „Wie ich mein Team kenne, wird nicht mehr viel Wein übrig sein, wenn wir wieder herauskommen.“ Nun ja.

„Irma“ ist der schwerste jemals in der Region registrierte Tropensturm mit Spitzen-Windgeschwindigkeiten von 290 Kilometern pro Stunde. Das klingt schon grauenvoll. Aber wer kann sich wirklich vorstellen, welche Kräfte da wirken? Zumal als Mitteleuropäer, der zu Hause Orkane wie Wiebke und Vivian (1990) erlebt hat oder Tornados wie den bei Augsburg (2015) – alle schlimm genug. Tobias Schaaf vom Deutschen Wetterdienst versucht es so zu erklären: „Bei einer solchen Geschwindigkeit könnten Sie im Grunde nicht mal mehr atmen, wenn Sie im Wind stehen. Sie würden eh wegfliegen. Es ist eine unvorstellbare Gewalt.“

Während „Irma“ mit einer Riesengeschwindigkeit rotiert, bewegt sich der Hurrikan mit 25 Stundenkilometern Richtung Nordwesten und zerstört alles, was ihm im Weg steht. Der Feldzug der Zerstörung beginnt am Mittwochmorgen auf der kleinen Karibikinsel Barbuda. Dort trifft „Irma“ erstmals auf Land. 95 Prozent aller Gebäude werden vernichtet. Das Eiland mit seinen knapp 2000 Einwohnern sei kaum noch bewohnbar, sagt Premierminister Gaston Browne.

Hurrikan "Irma": Auf Barbuda stirbt ein Baby

Und es gibt mindestens ein Todesopfer – ein Baby. Die Mutter hat noch versucht, es aus dem Haus zu schaffen. „Unser Haus ist angehoben worden, die Fenster und Türen wurden herausgerissen und wir mussten raus“, erzählt Henrietta Hopkins im Fernsehsender ABS. Und Loreen Baltimore erzählt: „Mein ganzes Haus ist zusammengebrochen. Ich danke Gott, dass ich noch am Leben bin.“

Allein in den französischen Überseegebieten Saint-Barthélemy und Saint-Martin sterben nach Angaben des französischen Innenministers Gérard Collomb mindestens vier Menschen. Verlässlich sind solche Zahlen aber nicht. Dafür ist das Chaos in der Karibik zu groß. Nach Angaben der Pariser Regierung haben sich rund 7000 Menschen geweigert, die Küste zu verlassen und im Inneren der Insel Schutz zu suchen. Der Präsident des Territorialrats von Saint-Martin, Daniel Gibbs, sagt: „Es ist eine große Katastrophe. 95 Prozent der Insel sind zerstört.“

Auch der Inselteil Sint Maarten wird schwer getroffen. Luftbilder zeigen Häuser ohne Dächer, zerstörte Hütten, entwurzelte Bäume. Flughafen und Hafen seien nicht zugänglich, sagt ein Sprecher der Marine. Sint Maarten ist ein autonomes Gebiet und frühere Kolonie der Niederlande. Das EU-Land startet eine umfangreiche Hilfsaktion. Ministerpräsident Mark Rutte sagt, es gebe weder Strom noch fließendes Wasser und kein Benzin.

Puerto Rico kommt vergleichsweise glimpflich davon, allerdings fällt auch hier die Strom- und Wasserversorgung aus. Aus dem britischen Überseegebiet Anguilla wiederum melden die Behörden einen Toten. Die Karibik, die doch für Traumurlaub steht, für türkisfarbenes Wasser und feinste Sandstrände, ist ein einziges Trümmerfeld.

Mit Sorge blicken die Experten vor allem auf das bitterarme Haiti. Das Land hat sich noch immer nicht von dem schweren Erdbeben 2010 sowie dem Hurrikan „Matthew“ im vergangenen Jahr erholt und ist auf einen neuen Monster-Sturm schlecht vorbereitet. „Viele leben nach wie vor in provisorischen Behausungen, und es ist zu befürchten, dass viele Menschen durch ,Irma‘ obdachlos werden“, sagt Lisiane Harten vom Deutschen Roten Kreuz in der Hauptstadt Port-au-Prince. „Matthew“ war im Oktober 2016 über Haiti hinweggezogen und hatte weite Teile des Südens zerstört. Mehr als 540 Menschen kamen ums Leben, Zehntausende verloren ihr Hab und Gut.

Nach den Berechnungen der Meteorologen wird der Wirbelsturm am heutigen Freitag und am Samstag nördlich an Kuba vorbei Richtung Florida wandern. Über dem warmen Wasser der Karibik könnte sich „Irma“ mit neuer Energie aufladen, bevor der Sturm in der Nacht zum Sonntag die US-Küste erreichen soll. Die New York Times meldet, „Irma“ stelle schon jetzt Rekorde auf. Der Sturm peitscht bereits mehr als 24 Stunden lang mit Windgeschwindigkeiten von knapp 300 Sachen durch die Karibik. Noch nie hat ein Wirbelsturm so lang so starke Winde produziert.

Lange Schlangen an den Tankstellen durch Hurrikan "Irma"

Als wäre es nicht schlimm genug, was „Irma“ auf den Inseln angerichtet hat. Als hätten die Amerikaner nicht schon genug Sorgen, die ihnen Hurrikan Harvey vor allem in Texas hinterlassen hat. Als würde es nicht reichen, dass sich mit „Katia“ über dem Golf von Mexiko und „José“ draußen auf dem Atlantik zwei weitere Wirbelstürme zusammengebraut haben. Jetzt soll „Irma“ also auch noch Florida treffen. Dort bilden sich seit Tagen lange Schlangen an den Supermarktkassen und an Tankstellen. „Wir haben gestern getankt, da war schon eine Schlange an der Tankstelle. Meine Frau war einkaufen, manches, sagte sie, war schon leer gekauft“, erzählt Winfried Wassermann, Pastor der Deutschen Martin-Luther-Gemeinde Orlando, in einem Radio-Interview.

Viele Ladenbesitzer haben ihre Geschäfte mit Holzlatten verrammelt. Auf den Autobahnen Richtung Norden geht zeitweise nichts mehr, viele wollen einfach nur weg. Spätestens seit ein höchst besorgter Gouverneur Rick Scott gesagt hat: „Wir können zerstörte Häuser wieder aufbauen – zerstörte Leben aber nicht.“ Rettungsteams, die bis vor wenigen Tagen noch in Texas bei den Aufräumarbeiten nach „Harvey“ geholfen haben, sind in aller Eile in den südöstlichen Bundesstaat verlegt worden. Auch Georgia sowie North und South Carolina haben ihre Bürger vorgewarnt.

Anders als in Texas, wo die Behörden lange mit Evakuierungsappellen gezögert haben, wenden sich die Verantwortlichen in Florida bereits zwei Tage vor Ankunft von „Irma“ eindringlich an die Bewohner. „Nehmt mit, was ihr braucht, aber nicht mehr“, sagt Gouverneur Scott. „Irma“, warnt er, könnte für Florida schlimmer werden als der Sturm „Andrew“, der vor 25 Jahren den Bundesstaat verwüstete. In sozialen Medien ist schon heftige Kritik an Fluggesellschaften laut geworden, weil die urplötzlich die Preise für Flüge aus Florida kräftig angehoben hätten.

Und doch ist eines auch klar: Nicht alles in Florida kann in Sicherheit gebracht werden. Zwei Atomkraftwerke könnten von dem Supersturm in Mitleidenschaft gezogen werden, melden US-Medien. Noch sei nicht entschieden, ob die Reaktoren abgeschaltet werden sollten. Der Betreiber betont, die Kraftwerke seien ausreichend gesichert. Aber niemand weiß, wie stark „Irma“ sein wird, wenn der Sturm in Florida ankommt. „Nicht gut, glauben Sie mir“, sagt Präsident Donald Trump.

Nach "Harvey" und "Irma": Jetzt bauen sich zwei neue Wirbelstürme auf

Noch während dort im Sonnenstaat Florida die Evakuierungen anlaufen und die Infrastruktur so gut es geht gesichert wird, tauchen am Horizont bereits die nächsten Unruheherde auf. „José“ ist noch weit weg auf dem Atlantik, aber das war „Irma“ vor kurzem auch noch. Im Golf von Mexiko ist zudem ein dritter Wirbelsturm entstanden, der den Namen „Katia“ erhalten hat. Der September ist der Höhepunkt der jährlichen Hurrikan-Saison, insofern ist die rasche Folge von Wirbelstürmen nicht außergewöhnlich. Doch dass gleich drei Wirbelstürme gleichzeitig über atlantischen Gewässern toben, hat es zuletzt im Jahr 2010 gegeben.

Wie schon bei „Harvey“ heizen die Ausmaße der diesjährigen Sturmsaison die Debatte über den Klimawandel neu an. Steigende Meeresspiegel und Wassertemperaturen erhöhen das Risiko katastrophaler Stürme, sagen viele Experten. Joachim Schellnhuber, Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, sagt beispielsweise: „Ich kann Ihnen versichern, dass die Wissenschaft genügend Belege dafür hat, dass es mit dem Klimawandel zu tun hat, dass die Stürme stärker werden.“ Setze man das im Pariser Klima-Abkommen vereinbarte Ziel nicht um, die Treibhausgas-Emissionen deutlich zu reduzieren und damit die Erderwärmung auf „deutlich unter zwei Grad“ zu begrenzen, „werden Ereignisse dieser Art die neue Normalität werden“, warnt Schellnhuber.

Doch die Trump-Regierung bestreitet nach wie vor, dass es den von Menschen verursachten Klimawandel überhaupt gibt. Einige Wissenschaftler betonen, ein Sturm wie „Harvey“ wäre auch ohne Klimawandel katastrophal ausgefallen. Weder „Irma“ noch „José“ oder „Katia“ werden diesen Streit beenden. (mit dpa, AFP und epd)

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