D-Mark und Langspielplatte: Der Beginn einer neuen Ära
Die Langspielplatte und die D-Mark werden heute 65. Beiden waren ein Stück Kulturgut. Am Ende wurden sie unsanft in den Ruhestand versetzt.
Ob es ein Zufall ist, dass beide am selben Tag das Licht der Welt erblickten? Wahrscheinlich schon, trotzdem will man es kaum glauben, zu groß sind die Gemeinsamkeiten. Beide sind sie rund, die eine ein bisschen größer, die andere kleiner. Beide waren sie Symbol einer neuen Ära, ein Stück Kulturgut. Und beide wurden sie unsanft in den Ruhestand versetzt, lange vor ihrem 65. Geburtstag.
Dabei fing alles ganz vielversprechend an, damals am 21. Juni 1948. In Westdeutschland füllten sich die Schaufenster über Nacht mit allen Waren, die die Bevölkerung seit dem Krieg entbehrt hatte. Es war der Tag nach der Währungsreform, der Tag, an dem die D-Mark eingeführt wurde und dem bis dahin blühenden Schwarzmarkt ein Ende machte. Mehrere tausend Kilometer entfernt stellte die Plattenfirma Columbia Records ebenfalls eine Scheibe vor, die sehnsüchtig erwartet wurde: die erste Langspielplatte der Welt, 30 Zentimeter breit, 23 Minuten Spielzeit pro Seite.
Die D-Mark führte Westdeutschland zum Wohlstand
Der Rest der Geschichte ist bekannt: Die D-Mark führte Westdeutschland zu Wohlstand und Wirtschaftswunder, die LP demokratisierte die Musik und machte sie zu einem Produkt der Massen. Irgendwann mussten sie aber beide weichen. Die Mark dem Euro, die Platte der Kassette, der CD und dem MP3. Neue Symbole einer neuen Ära. Vergessen sind sie trotzdem nicht: Der Absatz von Schallplatten steigt seit einigen Jahren wieder. Und immerhin knapp 10 000 Menschen fordern auf Facebook: "Ich will die Deutsche Mark zurück."
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