Die Nackedeis sind gar keine Bäuerinnen, sondern Models
Der Deutsche Bauernkalender 2014 ist da. Mit noch mehr nackter Haut und neuem Namen. Aber etwas Entscheidendes fehlt.
Eine Frau steht da, wie Gott sie schuf, und genießt die Bergaussicht. Eine andere splitternackte Schönheit beugt sich über einen Korb, prallgefüllt mit Äpfeln. Über ihren Brüsten baumeln neckisch Zöpfchen. Keine Frage, der neue Deutsche Bauernkalender 2014 ist Kalenderblatt für Kalenderblatt eine Augenweide. Allerdings verbirgt sich hinter den attraktiven Kurven etwas anderes, als der Betrachter meinen könnte.
Die Frauen in dem neuen Deutschen Bauernkalender 2014 haben nämlich mit Landwirtschaft so viel am Hut, wie der Enzian mit dem Pazifik. Sie sind keine Landwirtinnen. Sie sind bezahlte, professionelle Models.
Bauernkalender soll international seine Fans finden
Nathalie Rehak, Herausgeberin des Bauernkalenders, begründet das veränderte Konzept damit, das man mit dem Bauernkalender international in den Verkauf gehen wolle. Da man das Gefühl hatte, die Nachfrage stagniere, müsse man das Produkt weiterentwickeln.
Im nächsten Jahr sei dann eine Mischung aus Landwirtinnen und Models geplant. In der Schweiz hatten die für den männlichen Bauernkalender abgelichteten Models bereits für Ärger gesorgt. Zumindest schreibt das Schweizer Nachrichtenportal 20min.ch vom "Beschiss beim Bauernkalender" und hat die "falschen Bauern" über mehrere Tage thematisiert.
Bäuerinnen bekommen "Konkurrenz" von Models
Die Macher des Bauernkalenders von der Schweizer Agentur Magic Fox Media AG sehen das anders. Es werde hier mit offenen Karten gespielt. "Die Kunden haben nicht negativ reagiert."
Was echte Landwirtinnen zu den "Fake-Bäuerinnen" sagen könnten, ist wohl egal. Im Gegenteil. Herausgeberin Nathalie Rehak schrieb in einer Pressemitteilung: "Deutsche Bäuerinnen müssen sich warm anziehen, sie bekommen Konkurrenz." Konkurrenz von bezahlten Models.
Markus Peters, Sprecher des Bayerischen Bauernverbandes, empfiehlt da eher sich den Bayerischen Jungbauern-Kalender anzuschaffen, wolle man echte Bäuerinnen sehen. "Junge Damen geben hier der Landwirtschaft ein freches Gesicht." Das sei nötig, um nicht nur innerhalb der Landwirtschaft, sondern auch nach außen hin ein Gesicht der Landwirtschaft zu transportieren.
Bauernverband-Sprecher: Rückwärtsgerichtete Bilderbuchidyllle in Alpenkulisse
Es seien halt zwei unterschiedliche Herangehensweisen bei den Kalendern, sagt Markus Peters. Er findet die Bilder des neuen Deutschen Bauernkalenders 2014 durchaus toll anzusehen. "Aber das ist irgendwo in der Natur inszeniert und hat mit Landwirtschaft nur indirekt etwas zu tun." Statt landwirtschaftlichen Maschinen und dem modernen Umfeld eines Bauern gebe es hier eine rückwärtsgerichtete Bilderbuchidyllle in Alpenkulisse.
Für die Macher des Deutschen Bauernkalenders 2014 scheint es hier auch weniger um Authemzität als viel mehr um bestechende Optik zu gehen. Schließlich soll der Kalender international punkten. Deshalb wurde auch der Titel geändert. Da steht nichts mehr von Bauern geschrieben. "Alpengirls 2014" und "Alpenboys 2014" heißen jetzt die neuesten Wandwerke. ina
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