Harald Schmidt: Würstchen und Nudelsalat als letztes Abendmahl
Die Harald Schmidt Show ist Geschichte. Am Donnerstag lief die letzte Sendung bei Sky. Und das ist gut so. Dirty Harry hatte seine besten Zeiten lange hinter sich. Schade trotzdem.
Da sitzt er also auf der Bühne. Harald Schmidt bittet zur letzten Party und es sind seine Sidekicks, die ihm die Ehre geben. Nathalie Licard ist da und Olli Dittrich, auch Jochen Vogel und Klaas Heufer-Umlauf sind bei ihm. Es gibt Würstchen und Nudelsalat, das letzte Abendmahl quasi für den Mann, der die deutsche Fernsehunterhaltung einst so bereichert hat und zuletzt nur noch Nischenprogramm war, für ein paar tausend Zuschauer beim Bezahlsender Sky.
Harald Schmidt hat Chance nicht genutzt
Harald Schmidt also hält zum letzten Mal Hof am Donnerstagabend. Ab September 2012 hatte ihm Sky noch einmal eine Heimat geboten - es war die wohl letzte Chance für ein Comeback als Latenight-Talker, nachdem er bei Sat1 nach nur einem halben Jahr wegen schlechter Quoten gegangen worden war. Und um es gleich auf den Punkt zu bringen: Schmidt hat diese Chance nie genutzt.
Konnte er nicht mehr? Wollte er nicht mehr? War ihm das Publikum nicht mehr groß genug? Oder war die Zeit einfach vorbei für einen wie ihn, der mit spitzer Zunge, gesunder Arroganz, Wortwitz und Mut zur klugen Provokation in Deutschland einen ganz eigenen Stil der Abendunterhaltung begründete - und sich heute gegen eine Flut sogenannter Comedians behaupten musste, für die Flachheit Programm ist?
Schlechte Gags, keine Überraschungen
Dass Harald Schmidt am Schluss niemanden mehr hinterm Ofen hervorlockte - geschweige denn, zu einem Abo bei Sky brachte - hatte sicher mehrere Gründe. Allen voran die spürbare Lustlosigkeit, mit der Dirty Harry zuletzt Abend für Abend sein Programm abspulte. Schlechte Gags, keine Überraschungen, flache Sidekicks (sorry Olli Dittrich, aber es ist so), und langweilige Show-Acts taten ihr Übriges zum Quoten-Untergang des Kult-Entertainers.
Selbst Harald Schmidts letzte Show bei Sky ging so in Mittelmäßigkeit unter, leider. "Hoeneß und ich haben vieles gemeinsam. Wir haben beide Millionen verzockt- er Euro, ich Zuschauer", frotzelte Schmidt da zu Beginn. "Aber ich habe gegenüber Hoeneß einen Vorteil: Ich werde heute entlassen." Und auch die nächste Pointe zielte auf seinen Abgang. "Ich habe die letzten zwei Jahre bei Sky wirklich genossen. Es war ein tolles Gefühl, mal unbeobachtet zu sein."
Harald Schmidt: Letzte Show, neues Angebot
So ging es noch ein paar Minuten weiter, dann lud Harald Schmidt, wie gesagt, zum Festmenü mit seinen Sidekicks. Was folgte, waren 30 Minuten langweiliger Smalltalk - genau so, wie man es seit zweieinhalb Jahren von Schmidt und seinen Sidekicks kennt. Dass Claus Peymann ("Ihr letzter Verehrer") ihm eine Rolle angeboten hat, immerhin, war noch die spannendste Nachricht.
Die Harald Schmidt Show ist damit Geschichte. Das ist an sich schade. Der Neu-Ulmer Schmidt, der seine Karriere am Augsburger Theater begann, hat sicher ein Stück deutscher TV-Geschichte mitgeschrieben. Zuletzt blieb er deutlich unter seinen Fähigkeiten. Das war nicht gut für ihn, nicht gut für seine Fans, für seinen Sender Sky wohl auch nicht.
Gut, dass es nun vorbei ist.
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