Horndiebe schlagen wieder zu: Einbruch in Rotterdamer Museum
Nach Einbrüchen in etlichen Museen Europas waren in der Nacht zum Samstag in zwei Städten gleichzeitig Diebesbanden auf der Jagd nach Nashörnern.
Diebe schnitten in der Nacht zum Samstag das echte Horn von einem aus Kunststoff gefertigten Nashornkopf, teilte das Naturkundemuseum der niederländischen Hafenstadt mit.
Für Nashornhörner sollen in Asien Preise von mehr als 25.000 Euro pro Stück gezahlt werden. Zu Pulver zermahlen werden sie in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt. Zudem sind als Potenzmittel begehrt, obwohl Wissenschaftler eine solche Wirkung bestreiten. In Rotterdam lösten die Horndiebe zwar den Alarm des Museums aus, verschwanden aber vor dem Eintreffen der Polizei mit ihrer Beute. Bilder eine Überwachungskamera zeigen zwei vermummte Männer.
Aus der gleichen Motivation, aber mit weniger Erfolg waren in der selben Nacht zwei Diebe in einem britischen Museum auf der Jagd. Die Einbrecher entwendeten nur eine wertlose Rhinozeros-Kopie. Wie die Polizei mitteilte, wurden bei dem morgendlichen Einbruch in die naturkundliche Ausstellung im südenglischen Tring nur ein geringer Schäden angerichtet. Nach Angaben von Museumsmitarbeitern wäre ein Original des gestohlenen Exemplars auf dem Schwarzmarkt etwa 240.000 Pfund (271.000 Euro) wert gewesen.
In Asiens wird dem Rhinozeroshorn eine medizinische und zum Teil aphrodisierende Wirkung nachgesagt. In jüngerer Vergangenheit sind Exemplare des begehrten Horns in ganz Europa aus Museen und privaten Sammlungen gestohlen worden.
Unklar ist nach Angaben der Ermittler, ob es sich um dieselben Täter handelt, die in den vergangenen Monaten mehrere Nashornhörner aus Einrichtungen in Deutschland gestohlen haben. Betroffen waren das Zoologische Museum in Hamburg, ein Jagdmuseum im niedersächsischen Kreis Gifhorn und das Bamberger Naturkundemuseum. Auch aus Italien und Großbritannien wurden Horndiebstähle gemeldet.
Die Jagd auf Nashörner sowie der Handel mit Hörnern und allen anderen Produkten der bedrohten Tiere sind durch das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES verboten. dpa/dapd
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