Im Golf von Mexiko sterben die Delfine
Nach der Ölpest vor der Südküste der USA gibt es ungewöhnlich viele tote Meeressäuger. Es könnte aber noch eine andere Ursache geben.
Es ist kein schönes Bild, das sich seit zwei Jahren an den Küsten des Golfs von Mexiko vermehrt bietet: Ungewöhnlich viele tote Delfine, die an den Strand geschwemmt werden. Einer Studie der US-Umwelt- und Wetterbehörde NOAA zufolge wurden allein bis Ende März 2012 in den Küstengewässern von Florida bis Louisiana 84 tote Wale und Delfine registriert. Zum Vergleich: Vor der Ölkatastrophe im April 2010 starben in der Region im Jahresdurchschnitt 74 Tiere.
Allein in Louisiana 37 tote Tiere
Am schlimmsten sei die Lage in Louisiana. Dort wurden der Untersuchung zufolge allein in diesem Jahr bisher 37 tote Tiere entdeckt. Vor dem Unglück starben dort in einem ganzen Jahr 20 Wale und Delfine. Die Vermutung der Forscher: Die Tiere sterben an den Spätfolgen der Umweltkatastrophe nach der Explosion der Ölplatform "Deepwater Horizon".
Nach der Katastrophe im April 2010 flossen über lange Zeit hinweg große Mengen Rohöl ins Meer. Weite Teile der Küste wurden verschmutzt. Allerdings hieß es später auch, die Folgen für Flora und Fauna seien geringer ausgefallen als ursprünglich befürchtet. Das scheint sich nicht bewahrheitet zu haben, wirft man einen Blick auf die Zahlen der verendeten Meeressäuger. Zwei Jahre nach der schweren Ölpest im Golf von Mexiko hält das Delfinsterben vor der Südküste der USA an.
Auch die Korallen leiden an den Folgen der Ölpest
Erst kürzlich hatte eine Studie des Haverford College (US-Staat Pennsylvania) ergeben, dass auch Korallen-Kolonien im nördlichen Golf von Mexiko geschädigt sind. Expeditionen mit einem Tauchroboter belegten, dass Korallen auch in tiefen Gewässern teils starke Stress-Symptome zeigten. Sie seien zum Teil von einer flockigen Schicht aus ölhaltigem Material überzogen. Die Untersuchung von Proben habe ergeben, dass das darin enthaltene Öl mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der "Deepwater Horizon"-Bohrung stamme. Das berichtete ein Team um Helen White in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften.
Nach Angaben des Nachrichtenmagazins Der Spiegel könnte es aber noch einen weiteren Grund für das Delfinsterben geben. Forscher der NOAA hatten im Oktober 2011 bei fünf toten Delfinen einen Befall mit Brucellen (bei Meeressäugern auftretende Bakterien) feststellen können. Daraufhin ließ die Behörde weitere Tiere testen. Das Ergebnis: 25 Prozent der untersuchten Tiere waren an der durch die Brucellen hervorgerufene Brucellose verendet. AZ
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