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Internet
08.03.2010

Jakob Fugger - der Digitale

16 Millionen Deutsche sind aus Überzeugung offline und nutzen somit auch nicht den Internet Explorer.
Foto: DPA

Schnelle Information verhalf dem Augsburger Kaufmann Jakob Fugger zu Macht und Reichtum. Wenn er heute leben würde, wäre er mit Software, Facebook und Iphone dick im Geschäft. Davon ist Medienunternehmer Hubert Burda überzeugt. Von Jürgen Marks

Es ist eine faszinierende Frage: Was würde Jakob Fugger heute tun? In der Zeit von Internet und digitaler Revolution.

Der geniale Kaufmann hatte um das Jahr 1500 herum aus der Augsburger Maximilianstraße heraus ein Weltimperium aufgebaut. Er war Händler, Bankier, Bergwerksunternehmer, Globalisierer, Sozialstifter. Fugger finanzierte Kaiser und Könige, bäumte sich auf zum mächtigsten Wirtschaftsmagnaten seiner Zeit.

Den Münchner Verleger und Kunsthistoriker Hubert Burda (Focus, Bunte) lässt diese Frage nicht los: Was würde Jakob Fugger in der digitalen Welt tun? Burda gilt als Internet-Visionär und ist Träger der Jakob-Fugger-Medaille. Der 70-Jährige hat den großen Kaufmann studiert, seinen Sohn Jacob nach ihm benannt und mit dem Philosophen Peter Sloterdijk über fuggersche Weltanschauungen diskutiert. Zum 550. Geburtstag des reichen Unternehmers würdigte er den großen Augsburger im Goldenen Saal des Rathauses mit einer viel beachteten Festrede.

Das war im März 2009. Jetzt sitzt Burda auf seinem braunen Cordsofa im Büro am Münchner Arabellapark und vergleicht die Epochen: "Wie heute war es um das Jahr 1500 eine Schwellenzeit. Johannes Gutenberg hatte den Buchdruck erfunden und Christoph Kolumbus Amerika entdeckt. Die Welt wurde eine Kugel. Das Weltbild veränderte sich revolutionär."

Burda sieht die Parallelen zur digitalen Revolution unserer modernen Schwellenzeit. Da ist er mit dem Philosophen Sloterdijk einig, der diese These unlängst aufstellte: "Das Internet hat eine ähnliche revolutionäre Tiefe wie die Erfindung des Buchdrucks. Was damals durch die langsame Verbreitung der Schriften begann, wird heute auf Nanosekunden beschleunigt. Nach Kolumbus fanden die Seefahrer neue maritime Wege und vernetzten unseren Planeten. Heute schafft ein digitales Netz eine neue Dimension des Handels."

Burda kann sich gut vorstellen, wie Jakob Fugger auf diese neuen Herausforderungen reagiert hätte: "Er hätte rasch kapiert, dass sich die Märkte verändern. Er wäre sofort nach Silicon Valley gefahren, um das Geschäft mit der Software-Entwicklung zu erlernen. Vielleicht hätte er die überlegenen Suchalgorithmen von Google erfunden." Auf jeden Fall wäre aus dem fuggerschen Handelshaus heute der global operierende Konzern "fugger-enterprises.com" geworden, meint Burda.

Schon um das Jahr 1500 war Fugger ein Protagonist seiner Zeit. Er ging nach Flandern (das heutige Belgien), nutzte die neuen maritimen Handelswege zu seinem Vorteil. Der Kaufmann gründete Gemeinschaftsunternehmen. Er umgab sich mit Leuten, die neu dachten, verteilte die Risiken dieser Gründerzeit auf viele Schultern. Burda: "Der Augsburger verstand es als Erster, welche Chancen und neuen Business-Modelle sich durch die Revolution seiner Zeit boten."

Auch die erfolgreichen Unternehmer der Internet-Ära sind Neudenker, Protagonisten der digitalen Welt. Burda bewundert Bill Gates von Microsoft, Steve Jobs von Apple, Sergey Brin und Larry Page, die Google-Gründer, und Jeff Bezos, der Amazon zum globalen Handelsriesen machte. Burda nennt sie "die Fugger der Internet-Zeit".

Der Münchner Verleger wäre auch gerne einer wie Fugger. Er hat seit den neunziger Jahren 350 Millionen Euro ins Internet, in neue Märkte investiert. Er hat Niederlagen erlitten. Er scheiterte teuer, als er mit Europe Online ein Internet-Provider wie T-Online werden wollte. Heute macht der Verleger immerhin 430 Millionen Euro Jahresumsatz im Internet. Vor allem mit neuen Business-Modellen. Sein Unternehmen, Hubert Burda Media, vermittelt im Internet Reisegeschäfte (Holidaycheck), schafft einen neuen Stellenmarkt (Xing), verkauft Computer und Handys (Cyberport) oder bahnt Ehen an (Elite-Partner).

Das klassische Verlegermodell, davon ist Burda überzeugt, ist nur schwer auf das Internet übertragbar. Der Glaube an das Verkaufen und Vermarkten selbst produzierter Inhalte im Netz fällt Burda schwer. Er prägte den Begriff "lousy Pennies". So beschrieb er die unzureichenden Umsätze, die Verleger heute mit ihren journalistischen Inhalten in der Online-Welt machen. Qualitätsjournalismus im Internet ist damit kaum zu finanzieren.

Die Überlegenheit von Google bewundert Burda. Und sie ärgert ihn. Der mächtige Konzern sammelt nach Schätzungen 60 Prozent der weltweiten Online-Werbeausgaben ein. "Google hat das Business-Modell der Verleger im Internet unterminiert. Die Suchmaschine findet alles. Jeder Blogger oder E-Mail-Dienst gewinnt eine Öffentlichkeit und kann Werbeflächen anbieten. Im Internet haben die alten Medien ihr Alleinstellungsmerkmal, das Schaffen von Öffentlichkeit, verloren", bedauert er.

Aber der Medienfürst glaubt dennoch an Zeitschriften und Zeitungen. "Das gedruckte Medium wird erfolgreich bleiben. Auch die Landwege der Fuggerzeit sind von den maritimen Routen nicht verdrängt, sie sind nur ergänzt worden."

Und in 20 Jahren? Burdas Vision: "Print wird es weiter geben. Doch das Internet wird allgegenwärtig. Wie Elektrizität. Das Netz entwickelt sich zum ständigen mobilen Begleiter. Überall und immer verfügbar." Auch das Medium Fernsehen wird sich dann verändert haben. "Schon heute rufen die Menschen TV-Beiträge in Internet-Mediatheken ab, wann sie wollen. Wir entscheiden, wann wir was sehen wollen. Die Menschen gestalten sich ihr Programm selbst", weiß Burda.

Und was würde Jakob Fugger heute tun? Ein fiktiver Blick in das fuggersche Kontor des Jahres 2010: Das internationale Handelshaus "fugger-enterprises.com" in der Augsburger Maximilianstraße ist mit der Welt vernetzt. Vorstandschef Fugger nutzt die digitalen Medien zu seinem Vorteil, das iPhone ist sein ständiger Begleiter. Seine Geschäftsmodelle im globalen Handel hat er längst digitalisiert, sein Netzwerk der Informationen ist dem seiner Mitbewerber überlegen. Burda: "Er war schon vor über 500 Jahren immer bestens informiert, wusste von seinen Faktoren - heute würde man sie Manager nennen -, ob irgendein Thronfolger am Hofe den Beischlaf vollzog oder ob er unfruchtbar war, was Folgen für die Fuggergeschäfte hatte."

Heute würde Jakob Fugger in Augsburg nicht mehr auf die Ankunft der Kutsche mit seinen Botschaftern warten müssen. Die Digitalisierung bietet schnellere Wege der Informationsbeschaffung. Burda: "Der fiktive Fugger der Internet-Zeit hat bei Facebook ein internationales Netzwerk verlässlicher Informanten aufgebaut. Er liebt es, wichtige Nachrichten schneller als andere zu kennen." Software, Facebook, iPhone - das wären Fuggers Werkzeuge für sein Weltimperium der digitalen Internet-Zeit. Von Jürgen Marks

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