Manfred Sexauer, der "Pionier der Popmusik"
Manfred Sexauer spielte die internationalen Hits – im Fernsehen und auf Mittelwelle. Jetzt ist der Musiker mit knapp 84 Jahren gestorben.
Das mag für Nachgeborene merkwürdig klingen, aber die ARD-Zwerge Radio Bremen und der Saarländische Rundfunk waren in den 60er und 70er Jahren spitze, wenn es um Popmusik in Fernsehen und Radio ging. Die TV-Sendung „Beat-Club“ aus Bremen und die Europawelle Saar gaben den Ton an.
Manfred Sexauer schrieb mit "Hallo Twen" Geschichte
Allen voran Manfed Sexauer, der mit „Hallo Twen“ Radiogeschichte schrieb. Den „Pionier der Popmusik“ im deutschen Rundfunk konnten dank Mittelwelle auch die bayerischen Hörer genießen. Ja, Mittelwelle. So sehr wir uns klangmäßig bescheiden mussten, so begeistert waren wir von Sexauer, der mit einer stimmlichen Mischung aus Coolness und Nachrichten-Duktus die Platten aus England und den USA auflegte.
Der 1930 in Baden-Baden geborene Sexauer blies zum Angriff auf die Gemütlichkeit des „Blauen Bock“ – nicht zur Freude der Freddy-Quinn-Fans.
Auch "Die Spielbox" von Manfred Sexauer kam an
„Besorgte Eltern schrieben damals sogar an den Spiegel, um sich über die musikalische Verrohung der Jugend zu beklagen“, erinnerte sich Sexauer später. Neben „Hallo Twen“ gehörten „Die Spielbox“ und „Disco Top Ten“ zu seinen erfolgreichen Radio-Formaten. Dem gelernten Schauspieler gelang später der Sprung ins Fernsehen. Da sah man dann, dass der Mann eher wie ein Plattenonkel aussah und nicht unseren Vorstellungen eines Pop-Moderators entsprach. Als er ab 1972 den „Musikladen“ präsentierte, war Sexauer bereits in den 40ern. Aber immerhin wusste er oft Uschi Nerke aus dem „Beat-Club“ an seiner Seite, die der Sendung einen jugendlicheren Anstrich verlieh. Bis 1985 führte Sexauer durch den „Musikladen“.
Was man ihm zugutehalten konnte: Bei ihm standen die Interpreten im Vordergrund. Mit Sketchen und körperlichen Verrenkungen im Stile Ilja Richters hätte er nur lächerlich gewirkt. Er war so und so alte Schule: 1981 verliehen ihm die Medienfrauen den Preis der Sauren Gurke „für seine unermüdliche Betonung weiblicher Vorzüge.“ Wichtiger war Sexauer die Ehrung für sein Engagement zugunsten der SOS-Kinderdörfer. Jetzt ist er mit knapp 84 Jahren in einem Saarbrücker Krankenhaus gestorben.
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