Moskauer Polizei nimmt Kind fest
Zehnjähriger sagte ein Gedicht auf
Die Polizei in Moskau hat einen zehnjährigen Buben brutal festgenommen, weil er auf der Straße ein Gedicht vorgetragen hatte. Ein Video der Aktion wurde am Samstag von russischen Fernsehsendern verbreitet. Darauf ist zu sehen, wie der Junge von mehreren Polizeibeamten in Gewahrsam genommen wird. „Rettet mich!“, ruft er verzweifelt. Sein Name wurde mit Oskar Mironow angegeben.
Der Vorfall ereignete sich den Berichten zufolge am Freitagabend auf einer Straße im Zentrum von Moskau. Die Beamten hatten den Zehnjährigen verdächtigt, er würde dort betteln. Dem widersprach Oskars Stiefmutter, die das Video gemacht hatte. Ihr Stiefsohn habe Gedichte aufgesagt, um sein schauspielerisches Talent zu trainieren. Die beiden seien danach vier Stunden auf einer Wache verhört worden, berichtete die Website Ovdinfo, die Festnahmen der Polizei unter die Lupe nimmt. Das Ermittlungskomitee von Moskau teilte mit, es untersuche das Vorgehen der Polizisten sowie das Verhalten der Eltern. Wenige Tage vor dem Vorfall hatte ein Journalist auf Facebook ein Foto veröffentlicht, das Oskar zeigt, wie er den Hamlet-Monolog „Sein oder nicht sein“ rezitiert. Er feierte ihn als „Prinz der Straße“.(afp)
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