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Salzburg
05.08.2013

Salzburger Festspiele: Wagners „Meistersinger“ enttäuschend inszeniert

Michael Volle (l) in seiner Rolle als Hans Sachs konnte das Publikum überzeugen. Foto Barbara Gindl
Foto: Barbara Gindl (dpa)

Salzburger Festspiele: Stefan Herheims genial startende „Meistersinger“ ersticken am Ende im Ausstattungsetat. Das Bühnenbild erinnert an den Arbeitsplatz von Richard Wagner.

Da hat einer einen wüsten Traum. Stürzt aus seiner Schlafkammer, ist erregt, setzt sich an seinen barocken Schreibsekretär, beruhigt sich, macht Notizen, fängt an zu komponieren. Alles im weißen Nachthemd unter weißer Schlafmütze. Sinnierend schaut er bald sich um – und kriegt einen Riesenschreck. Hocken da doch spechtende Hundertschaften ihm vor der Nase im Großen Salzburger Festspielhaus. Also zieht er einen Vorhang über die gesamte Bühnenbreite zu, auf dem aber weiterhin seine gute Stube, projiziert in voller Panoramaansicht, zu sehen ist. Und dann folgt ein Theatercoup sondergleichen.

Salzburger Festspiele: Das Personal im Zinnfiguren-Maßstab

Die Projektion zoomt den barocken Sekretär immer näher und näher heran – bis seine Schreiblade das Bühnenportal füllt. Worauf sich der Vorhang wieder öffnet und tatsächlich diese Schreiblade, nun materialisiert in Riesenvergrößerung, freigibt – als Spielfläche (Bühnenbild: Heike Scheele). Fächer, Schubladen und barocker Aufbau gleichen einem Kirchenportal von innen, einschließlich Empore und Orgel. Richard Wagners Arbeitsplatz also: ein Wirklichkeit gewordener Fantasieraum weihevoller Aura. Auf der Schreibplatte, in den Brieffächern, auf dem Sekretär-Sims: sein zum Leben erwachtes „Meistersinger“-Personal, gleichsam in Zinnfiguren-Größe.

Denn dies gehört auch zu Stefan Herheims grandios anhebender „Meistersinger“-Inszenierung in Salzburg: dass er diese wie durch eine Biedermeier-Brille hindurch gestaltet, sie in jene Zeit des frühen 19. Jahrhunderts versetzt, deren Literatur und Musik (Jacob Grimm, E. T. A. Hoffmann, Albert Lortzing) Wagner eben zu den „Meistersingern“ inspiriert hatte. Die zum Leben erweckten Zinnfiguren tragen Spitzweg-Mode: karierte Hosen, lange Schürzen, Schirmkappen für Lehrlinge und Gesellen, Zylinder für die Honoratioren der Handwerkerzünfte (Kostüme: Gesine Völlm). Zu verfolgen also sind der Rückzug ins kleine Private – und in den Gesangverein.

Richard Wagner: Gleichstellung mit Hans Sachs

All dies betrachtend und dazu Herheims Gleichsetzung von Wagner und Hans Sachs (beides Charaktere, die avancierte, neueste Kunst auf der Basis der Tradition fordern), keimt schnell der Gedanke, dass eine buchstäblich Maßstab setzende Wagner-Interpretation 2013 nicht in Bayreuth, sondern an der Salzach stattfindet, pikanterweise auch noch mit einem „fränkischen“ Stück.

Der zweite Akt dann zoomt in Übergröße Sachsens Hinterzimmer heran: teils Bibliothek, teils Wunderkammer des vielseitig Studierten, teils Materiallager für seine Schusterwerkstatt, die sich mit der aufklappenden Tür eines Kommoden-Fachs öffnet. Doch nun hebt das Spiel an zu leiden. Zu leiden darunter, dass Herheim allzu derb-humorigen Spielopern-Gestus anstrebt, direkt, distanzlos, ungebrochen – im Gegensatz zu seiner durchaus gebrochenen Gesamtkonzeption. Gerade im Aufeinandertreffen von Sachs und Beckmesser ist das nicht historisierend drollig, sondern schon zu zappelig, hampelig. Und in der Prügelfuge dann bevölkern koboldhafte Grimm-Märchenfiguren allzu eventhaft die Szene.

„Meistersinger“ von Richard Wagner erstickt im Ausstattungsetat

Im dritten Akt schließlich, in dem die Stube von Sachs/Wagner für die Festwiese aufbricht, um die Chormassen in den Bücher- und Wunderkammer-Regalen unterbringen zu können, da erstickt dann die Regie regelrecht im Ausstattungsetat, also in Opulenz, Augenfutter, Kulinarik. Es scheint, als habe Intendant Pereira den genial startenden Herheim, von dem ja auch in Bayreuth ein herausragender „Parsifal“ lief, mit den Worten bestochen: „Stefan, mach’s mir um jeden Preis volksfestlich!“ Der Abend, der als eine sinnliche Dramaturgen-Inszenierung beginnt, bleibt zwar immer noch anspielungsreich, bildungsbeflissen, hintergründig; doch wird er auch desavouiert durch die Bejahung von Opernkonvention und ihrer überholten Mittel.

Jener Art von Konvention, der speziell das Jubel-Finale unterliegt, hängt Daniele Gatti vor den Wiener Philharmonikern einen kompletten Abend lang an. Schlimmer noch: Wenig inspiriert dirigiert er das wenig inspirierte österreichische Spitzenorchester. Zweimal nur stellt sich ein gewisser Zauber ein, in der Nachtstimmungsmalerei des zweiten Akts und im Vorspiel zum dritten Akt. Ansonsten wächst der Eindruck, dass Gattis Hauptaufgabe im Zusammenhalten besteht, vor allem in den kontrapunktischen Passagen der Partitur. Und davon gibt es manche.

Salzburg: Einst Beckmesser, jetzt Sachs - Michael Volle

Doch begeistert einer mal wieder rundherum in diesen „Meistersingern“: Michael Volle, der nach seinem Bayreuther Beckmesser (2007/2008) nun den Sachs außerordentlich differenziert, voll, wohltönend, beseelt singt. Mit profundem Bass weiß zudem Georg Zeppenfeld als Pogner für sich einzunehmen. Markus Werba setzt stimmliche und darstellerische Kontur für Beckmesser ein.

Dann schon wird es mittelprächtig: Roberto Sacca als Stolzing: allzu eng; Peter Sonn als David: nicht durchschlagskräftig genug; Anna Gabler als Eva: deutlich blasser als die ganz kurze Partie des Nachtwächters, der aufhorchen machte (Tobias Kehrer). Dicke Anerkennung sei schlussendlich dem Wiener Staatsopernchor gezollt.

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