Schon wieder Prozess um umstrittenen Polizeieinsatz
Erneut hat ein umstrittener Polizeieinsatz in Rosenheim zu einem Prozess geführt.
Ein Radfahrer wurde wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte zu einer Geldstrafe von knapp 2000 Euro verurteilt. Das Urteil sei aber noch nicht rechtskräftig, sagte die Sprecherin des Rosenheimer Amtsgerichts am Mittwoch zu einem Bericht in "Münchner Merkur" und "tz" (Mittwoch). Sie bestätigte den Urteilsspruch vom Montag in erster Instanz.
Es geht um einen Einsatz an einem späten Abend im Juli 2011. Ein pensionierter Bankkaufmann war dem Bericht zufolge bei einer Radtour durch die Stadt von einer Zivilstreife kontrolliert worden. Sein Fahrrad sei verkehrssicher gewesen, der 73-Jährige nicht unter Alkoholeinfluss gestanden. Dennoch seien der Mann festgehalten und sein Rad ins Gebüsch geworfen worden. Mehr noch: Die Beamten hätten den Rentner zu Boden gerissen und gefesselt. Danach habe er mit Schürfwunden und Blutergüssen aufs Revier mitkommen müssen. Im Prozess sagten die Polizisten hingegen aus, der Radfahrer sei mit erhobener Faust auf sie zugekommen und habe einen von ihnen verletzt.
Vor dem selben Gericht läuft seit einigen Wochen ein weiterer Prozess um einen umstrittenen Polizeieinsatz vom November 2010 in Schechen bei Rosenheim. Vier Familienmitglieder, unter ihnen ein pensionierter Polizist, müssen sich ebenfalls wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte verantworten. Sie sollen Polizisten attackiert haben. Am Ende waren drei Familienmitglieder und ein Beamter verletzt. Gegen die Polizisten wurden die Ermittlungen vorläufig eingestellt, die Familie hingegen angeklagt. Das Urteil in dem Verfahren soll im Mai fallen.
Im Fall eines im vergangenen Herbst auf einer Rosenheimer Wache zusammengeschlagenen Jugendlichen hat die Staatsanwaltschaft Traunstein vor einer Woche Anklage gegen den suspendierten Polizeichef erhoben. Der Beamte muss sich voraussichtlich noch in diesem Jahr wegen Körperverletzung im Amt vor dem Traunsteiner Landgericht verantworten. Der 50-Jährige soll den 15-Jährigen nach einem Volksfestbesuch am Abend des 3. September 2011 auf dem Revier grundlos so massiv geschlagen haben, dass der Bursche in einer Klinik behandelt werden musste. dpa
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